ID 1386456
Lot 1359 | Franz Xaver Habermann
Estimate value
€ 250 – 300
Each signed, numbered and inscribed in the plate. Etching on handmade paper. Plate sizes: from 24 x 18.5 to 29.5 x 18 cm. Each mounted behind a passe-partout, partly stained and trimmed.
Habermanns Gesamtwerk zu überblicken, ist durch die inkonsistente Nummerierung Hertels sowie der Aufteilung des Werkes auf zwei Verleger (Hertel und Engelbrecht) schwierig. Es hat sich kein Gesamtkatalog des Künstlers bis heute erhalten, es dürfte sich aber schätzungsweise auf knapp 600 Ornamentstiche, erstellt in einem Zeitraum von ca. 25 Jahren, herausgegeben bei verschiedenen Verlegern, erstrecken. Diese Zahl zeigt aber auch schon die Bedeutung, die Habermann in der Zeit hatte. Seine Stiche wurden gekauft und die Vielschichtigkeit der Entwürfe, seien es reine Ornamententwürfe oder klare Gestaltungsideen von konkreten Objekten, sind in dieser Quantität in Deutschland kaum bei einem anderen Künstler der Zeit nachweisbar. Die Kunsthistorikerin Ebba Krull hat das Werk der Ornamentstiche des Entwerfers nach mehreren Kategorien untersucht. Zum einen stellte sie fest, dass es ca. drei Stilstufen gibt, mit denen die Blätter datiert werden können. In der frühesten Stilstufe, die wahrscheinlich bis ca. 1750 zu datieren ist, wirkt die Rocaille als zentrales Element noch sehr massiv und kaum bewegt (ein Beispiel sind die Gartenarchitekturen mit Rocaillen aus der Serie 81). Die zweite Stilstufe hält dann nach Krull bis ca. 1765 an, bei der die Rocaillen leichter wirken, dabei aber durch mehrere Schwünge mehr nach oben aufgebaut werden. Edda Krull nennt hier die Serie 51 als Beispiel. Als letzte Stilstufe der Rocaille-Ornamentstiche bei Habermann sieht sie die Jahre 1765-1770, bei denen die Rocaille mehr als Gerippe als Hauptornament wahrgenommen werden muss, während florale Motive um das Gerippe herum dominieren. Der Kunsthistoriker Hermann Bauer beschreibt in seiner Dissertation rund um das Ornament der Rocaille diese Form als "Erdrocaille" (Hermann Bauer, Rocaille - Zur Herkunft und zum Wesen eines Ornament-Motivs [in: Neue Münchener Beiträge zur Kunstgeschichte, hrsg. von Hans Sedlmayr, Bd. 4], Berlin 1962, S. 56). Neben dieser zeitlichen Einteilung lassen sich die Habermann-Stiche auch thematisch untergliedern. Krull unterscheidet in einer ersten, groben Einteilung zwischen funktionsbestimmten Ornamentstichen, bei denen es sich um Entwürfe für klar definierbare Objekte wie Möbel, Pokale oder für Kirchenausstattungen handelt, und reinen Ornamententwürfen ohne eindeutig klare Bestimmung. In diese zweite Gruppe fallen verschiedene Entwürfe und Darstellungen des Ornaments. Darunter fallen Einzelentwürfe, bei denen weder die Materialität noch der dekorative Zusammenhang des Ornaments erkennbar sind (z. B. Serie 15). Der genaue Zweck dieser Stiche ist nicht klar, es besteht die Möglichkeit, dass diese für den Zeichenunterricht angefertigt wurden. Anders hingegen ist es mit sogenannten "Sammelentwürfen", bei denen mehrere Entwürfe für kleine Objekte wie einem Tischbein, Rahmenteilstücke oder ähnlichen erkennbar sind. Weniger für das Kunsthandwerk interessant sind die freieren Ornamententwürfe in Verbindung mit Architekturfragmenten, allegorischen Themen, sowie Landschaften (Krull bezeichnet diese Gruppe als Rocaille-Aufbau und Capricci. Zuletzt finden sich auch Kartuschen- und Vignettenentwürfe im Schaffen Habermanns.
Zu den einzelnen Themen bei Habermann siehe Ebba Krull, Franz Xaver Habermann (1721-1796) - Ein Augsburger Ornamentist des Rokoko, Augsburg [Abhandlungen zur Geschichte der Stadt Augsburg - Schriftreihe des Stadtarchivs Augsburg, Bd. 23] 1977, S. 46-55.
Ebenso wie der Verleger Hertel gab Engelbrecht die Serien mit vier oder fünf Blättern heraus und nummerierte die Serien. Anders als bei Hertel hatte jedes Blatt bei Engelbrecht eine eigene Nummer, unabhängig ihrer Seriennummer. Daher findet sich auf jedem Blatt bei den von Engelbrecht herausgegebenen Radierungen eine Werksnummer (meist rechts oben) sowie nur auf einem Blatt die Seriennummer. Ebenso hat Engelbrecht auf seinen Blättern den Zusatz C. Priv. S. C. Maj. (= Cum Privilegio Sacrae Caesareae Majestatis) gedruckt, was noch einmal seine Stellung unterstrich und womit er sich vor Nachdrucken und Fälschungen schützen wollte.
The mixed lot offered here contains ornamental engravings by Franz Xaver Habermann, which were published by the Augsburg publisher Martin Engelbrecht (1684 Augsburg-1756 ibid.). The lot contains:Publisher numbers 394-397: tabernacle designs (additional numbering series 86, this series complete)Publisher numbers 519-522: pulpit designs (additional numbering series 116, this series complete).Publisher number 553: rocaille design.Publisher number 631: rocaille design with figure (additional numbering series 144)Publisher Number 637: rocaille design with allegorical scene (woman with flowers and putto, probably allegory of spring?).
Provenienz: estate of Dr. Alexander Eugen, Duke of Württemberg (1933-2024).
Literatur: Ebba Krull, Franz Xaver Habermann (1721-1796) - Ein Augsburger Ornamentist des Rokoko, Augsburg (Treatises on the History of the City of Augsburg - Series of the Augsburg City Archives, vol. 23) 1977.
Auction house category: | Graphics 15th-18th centuries |
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Auction house category: | Graphics 15th-18th centuries |
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