ID 13380
Lot 137 | Großes Mandala des Adibuddha Vajradhara und den Fünf Tathagatas
Estimate value
€ 12 000
84,5x55(135x90)
Dieses Mandala stellt das Buddhafeld des Adibuddha Vajradhara dar. Traditionell befindet sich der Mandalapalast im Zentrum dreier konzentrischer Kreise - der Feuermauer, dem Vajrazelt und dem Lotosring. Der quadratische Palast hat vier Tore, ausgerichtet nach den vier Himmelsrichtungen. Sie tragen die vier Farben die den Himmelsrichtungen zugeordnet sind: Osten weiß oder blau, Süden gelb, Westen rot und Norden grün. Auf den Toren erkennt man - hier im Bild fein in Goldlinien gezeichnet - das Rad der Lehre und die beiden flankierenden Gazellen. Die jeweiligen Tore werden überwölbt von zwei gegeneinander gerichteten Bögen. Die Bögen aller vier Tore bilden in der Draufsicht ein vierfaches Diamantszepter (Vishva-Vajra) als eine Art magischem Schutz-Zeichen. Der Innenraum des Palastes ist unterteilt durch zwei diagonale Trennlinien, wodurch sich vier Räume ergeben die mit ihren Spitzen das Zentrum berühren in dem der "Herr des Mandalas" erscheint. In einem eigenen Kreis thront der blaufarbige Adibuddha Vajradhara auf einem altarähnlichen Löwen-Thron, umgeben von Päonienblüten. Seine Basis bildet ein Lotos mit einer weißen Mondscheibe, Symbol relativer Wahrheit. Er thront dort in liebender Vereinigung mit seiner Weisheitspartnerin, von ikonographisch roter Körperfarbe. Das Zentrum mit Vajradhara und seiner Partnerin wird eingefasst von einem fünfblättrigen Lotos mit den Erscheinungen der Fünf Tathagatas in ihren kosmischen Farben: Weiß, Blau, Gelb, Rot und Grün. Auch sie erscheinen in liebender Vereinigung mit ihren Weisheitspartnerinnen (Yab-yum). Schwenkt man das Mandala vertikal um seine horizontale Achse, so gewahrt man virtuell ein dreidimensionales Gebilde in Gestalt eines Stupa. Den höchsten Punkt nimmt Vajradhara ein. Der mittlere, meist quadratische Teil, des Stupa birgt den fünffachen Lotos mit den Tathagatas. Die Basis des Stupa bildet der Lotoskreis, während das Vajrazelt alles beschützend überspannt. Dieses eindrucksvolle Initiationsmandala erscheint, in visionärer Weise, im azuritblauen kosmischen Raum zwischen reizvoller Gebirgslandschaft mit weißen Gletschern und reichlicher Vegetation, und umschwebt von mehrfarbigen Glückswolken. Zwischen Sonne und Mond erscheint der 1. König von Bhutan Shabdrung in seiner ihm eigenen Darstellungsweise mit dem roten Hut der Kagyü-Drukpa Schule. Auf der rechten Wolke erscheint, ebenso in einer Glückswolke, ein Gelehrter der selben Tradition. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Darstellung des Bodhisattva Vajrapani, des "Bodhisattva der Kraft", in einer mächtigen Feuerlohe. Im irdischen Bereich, der der vegetationsreichen bhutanischen Landschaft entspricht mit ihren wolkenumspielten Gletscherbergen und reichlich fließenden Wassern, erscheinen weitere Gottheiten als Schützer und Stützen des dem meditativen Pfad folgenden Adepten. Vor dem linken Gletschermassiv reitet die BerGelbgoldöttin Tshe-ring-ma auf ihrem weißen Schneelöwen. Sie ist die Anführerin der "Fünf Schwestern des Langen Lebens". Über ihr, in einer Höhle unmittelbar unter einem Gletscher, sitzt der berühmte Dichter-Yogi Milarepa. Sowohl Tshe-ring-ma als auch Milarepa haben in der Verehrung durch die Bewohner, sowohl Tibets insbesondere aber Bhutans, eine herausragende Bedeutung. In der Mitte der Landschaft erscheint, ebenso auf einem weißen Schneelöwen, der "Hüter der Schätze" und nördliche Bewacher der Lehre: Vaishravana. Sein Attribut ist die juwelenspeiende Ratte und das Siegesbanner. Auf der rechten Seite, ebenso vor hochaufragenden schneebedeckten Bergen, residiert die weibliche Gottheit Dorje Yudönma, deren Attribut die Stabtrommel ist, die sie in ihrer rechten Hand hält. Die Komplexität der Symbolik dieses Bildwerkes, und deren tiefe religiösen Bezüge für den Initiationsweg zur Vervollkommnung und Harmonisierung des inneren Energiefeldes, als auch die künstlerische, in hohem Maße einfühlsame Darstellung des Grundrisses und Vorbilds für die innere Verwandlung, zeugt von einem Meisterwerk lamaistischer Bildkunst. Tempera und Gold auf Baumwollgewebe, originale Einfassung aus Seidensatin.
Provenienz: Aus einer deutschen Privatsammlung, zwischen 1965 und 1989 erworben - Berieben, Altersspuren
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