Gustave Courbet, “Wildbach”

Lot 4372
29.08.2024 10:00UTC +01:00
Classic
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€ 25 500
AuctioneerAuktionshaus Mehlis GmbH
Event locationGermany, Plauen
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ID 1269579
Lot 4372 | Gustave Courbet, “Wildbach”
In Motiv, Colorit und Malweise für das Œuvre Courbets typische Bachlandschaft der 1860er Jahre, tosender Wildbach in zerklüfteter, felsiger Waldlandschaft, möglicher Weise Vorstudie zu Courbets wiederholt verbildlichten “Entrance of the Puits-Noir Valley, Douvs, Evening Effect” von 1865, 1860 richtete sich Courbet ein Atelier an der Straße von Ornans nach Besançon in seiner Heimat Franche-Comté ein, wie für Courbets Flusslandschaften dieser Jahre charakteristisch, schichtet er Farbflächen über dunklem Grund aufeinander, hierzu bemerkt er selbst: “Die Natur ist ohne die Sonne schwarz und dunkel, ich tue, was die Sonne tut, ich setze die wichtigen Punkte ins Licht, und fertig ist das Bild.”, stark pastose Malerei in Spachteltechnik, Öl auf Malkarton, Mitte der 1850er bis frühe 1870er Jahre, links unten signiert “G. Courbet”, rückseitig Etikettfragment der Salzburger Landesgalerie mit Bezeichnung und Titel, die Inventarnummer und die Rahmeninventarnummer stimmen mit den Angaben des Inventarbuchs der Landesgalerie Salzburg überein (vgl.: Fritz Koller, Das Inventarbuch der Landesgalerie Salzburg (1942-1944), Salzburg 2000, S. 216f.), wir danken diesbezüglich auch Susanne Greimel vom Museum der Moderne Salzburg für freundliche Hinweise, rückseitig Etikett des Malgrundherstellers “GENUINE FLEMISH GROUNDS [...] BY C. DAVY [...] LONDON”, auf späterem Etikett nochmals bezeichnet “Courbet”, kleinere Fehlstellen am Bildrand, sonst guter unrestaurierter Originalzustand, ungerahmt, Falzmaße ca. 24 x 32,6 cm.
Provenienz: der Nachkriegs-Inventarliste der US-Armee von 1947 zufolge vom Salzburger Galeristen Friedrich Welz am 9. Oktober 1940 beim Pariser Kunsthändler Rudolf Holzapfel legal für die Salzburger Landesgalerie erworben, dort in der Ausstellung “Französische Kunst im 20. Jahrhundert” ausgestellt, das Gemälde stammt laut Vorbesitzerangaben aus dem Nachlass des Malers Paul Matthias Padua, der einige Werke aus der Salzburger Landesgalerie erwarb, weder das "Art Loss Register" noch die "Lost Art Datenbank" führen das Gemälde als vermisst.
Quelle: “Französische Kunst im 20. Jahrhundert” , Galerie Welz (Hsg.), 1941, Abb. S 8.

Künstlerinfo: eigentlich Jean Désiré Gustave Courbet, frz. Maler, Lithograph (1819 Ornans bis 1877 La Tour de Peilz), ab 1837 Gymnasium in Besançon, hier künstlerische Förderung durch Pére Baud aus Ornans und Schüler der privaten Zeichenschule von Charles-Antoine Flajoulot, ab 1840 Studium der Rechtswissenschaften in Paris, parallel autodidaktische künstlerische Ausbildung im Louvre und gefördert von Carl von Steuben und Nicolas-Auguste Hesse, in den 1840ern erste Ausstellungen im Pariser Salon, 1844 gänzliche Hinwendung zur Malerei, hielt Kontakt zu Charles Baudelaire, Pierre-Joseph Proudhon und Max Buchon, Anfang der 1850er Jahre gefördert von Alfred Bruyas Errichtung des Pavillons du Réalisme, neben seiner provokanten Malerei war Courbet politisch aktiv und vertrat demokratische bzw. anarchistische Positionen, unternahm Studienreisen durch Deutschland mit längeren Aufenthalten in Frankfurt am Main und München und nach Österreich (Wien), zeitweise in Trouville-sur-Mer, hier Freundschaft mit James Mc Neill Whistler, später in Étretat Bekanntschaft mit Claude Monet, befreundet mit Jean-Jacques Henner und Puvis de Chavannes, 1871 Mitglied des Stadtrates der Pariser Commune, verantwortete die Zerstörung der Colonne Vendôme weswegen er nach der Zerschlagung der Commune 1872 zu sechs Monaten Gefängnis und 500 Francs Geldstrafe sowie 1875 zum Wiederaufbau der Säule für 335.000 Francs verurteilt wurde, floh nach Klinikaufenthalt in Neuilly-sur-Seine 1875 vor seinen Gläubigern in die Schweiz nach La Tour-de-Peilz am Genfersee und verbrachte dort seine letzten Lebensjahre verschuldet im Exil, gilt als einer der Hauptvertreter der realistischen Malerei in Frankreich, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Bénézit und Wikipedia.
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