ID 252172
Lot 1019 | Junger Mann mit Pelzkappe
Estimate value
€ 40 000 – 60 000
Literatur:
- W. Sumowski: Gemälde der Rembrandt-Schüler, Band II, Landau 1983, S. 1197, Nr. 813: Hier im Kommentar als dazugehörig zu dem Gemälde im Rheinischen Landesmuseum Bonn und nach dem Vorbild des Selbsportraits Rembrandts von 1640 erwähnt;
- ders. Bd. VI, S. 3713, Nr. 2297 mit Abbildung (Datierung um 1715/20);
- Dortrechts Museum, Dortrecht - Wallraf-Richartz-Museum, Köln - Snoeck-Ducaju & Zoon, Gent [Herausgabe]: Arent de Gelder. Rembrandts Meisterschüler und Nachfolger, 1999 Gent, S. 266 mit Abbildung;
- J. W. von Moltke: Arent de Gelder. Dordrecht 1645 - 1727, Doornspijk 1994, Nr. 89, S. 102 mit Abbildung;
-Lilienfeld, Karl: Arent de Gelder, Sein Leben und seine Kunst, Den Haag 1914, S. 212, Nr. 210. Hier Angabe "Versteigerung F.J. De Dufresne, Amsterdam, 22.8.1770, Nr. 271.
Provenienz:
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Arent de Gelder galt bei Zeitgenossen als Rembrandts bester Schüler.
Er war sein letzter Lehrling und derjenige, der die spezielle Malweise Rembrandts, den freien Pinselstrich und die dramatische Lichtinszenierung sein Leben lang beibehalten sollte.
Auch als der allgemeine Kunstgeschmack sich von Rembrandts virtuosem Farbauftrag, von seinem lockeren Lichtspiel abwandte, blieb Arent de Gelder der Manier des großen Amsterdamer Meisters treu. Als wohlhabender Dordrechter Bürger, der der aufstrebenden Mittelschicht entstammte, hatte er es nicht nötig für seinen Unterhalt zu malen und sich den jeweiligen Kapriolen des Marktes anzupassen.
Der junge Arent ging zunächst in seiner Heimatstadt Dordrecht bei Samuel van Hoogstraten in die Lehre, der selbst Rembrandt-Schüler gewesen war, um dann, etwa 1661, von dem überragenden Meister seiner Zeit selbst in Amsterdam zu lernen. Zwei ganze Jahre blieb er im Atelier Rembrandts, der zu dieser Zeit bereits finanzielle Probleme hatte, dessen Ansehen in und Einfluss auf die Kunstwelt jedoch unverändert hoch war.
De Gelder stellte überwiegend biblische Themen dar und fertigte Portraits, wobei er sich durch die raffinierte Lichtbehandlung und die psychologische Beobachtungsgabe wie auch durch den speziellen pastosen Farbauftrag auszeichnete.
In dem hier vorliegenden Gemälde, das sich seit siebzig Jahren im Privatbesitz befindet, schaut ein junger Mann in sich gekehrt, vielleicht ein wenig träumerisch vor sich hin. Name und Rang des Portraitierten sind nicht bekannt, doch ist es dem Maler gelungen, uns die Persönlichkeit des Dargestellten über drei Jahrhunderte hinweg zu vermitteln. Selbstverständlich und gelassen, mit einem zurückhaltenden Stolz präsentiert sich der Jüngling in seiner reich gewirkten und pelzbesetzten Kleidung. Die Positur mit dem aufgelegten Arm entspricht seit der italienischen Renaissance bis hin zu Rembrandt einem Topos des Selbstbewusstseins.
Dieses Bildnis, entstanden um 1700/1710 (es liegt nah zu dem "Portrait eines jungen Mannes" im Niedersächsischen Landesmuseum in Hannover), zeigt die typischen Stärken Arent de Gelders ganz deutlich. Neben der einfühlsamen Wiedergabe des Charakters liegt das Augenmerk auf der effektvollen Beleuchtung, die den jungen Mann, von oben rechts kommend, trifft. Seine linke Gesichtshälfte, der helle Kragen und sein linker, auf der Brüstung aufliegender Oberarm werden vom Licht voll erfasst. Alle anderen Partien treten graduell zurück. Die Kopfbedeckung des jungen Mannes ist ungewöhnlich: im unteren Teil als braune Kappe gestaltet, wird im oberen Teil ein helleres Material gerafft und fällt über den Hinterkopf hinab. In seiner reichen Fülle erinnert diese Kreation eher an die Turbane in de Gelders alttestamentarischen Szenen als an eine zeitgenössische Kopfbedeckung.
Besonders an der Farbbehandlung im Bereich des Oberarmes lässt sich die rembrandtsche Malweise De Gelders beobachten. Sein Malerkollege und Biograph Arnold Houbraken berichtete: "Bisweilen, wenn er zum Beispiel (.) eine Stickerei auf ein Stück Stoff malen möchte, schmiert er die Farbe mit einem breiten Malspachtel auf die (.) Leinwand und kratzt das Muster der Stickerei (.) mit einem Pinselstock aus der Farbschicht ..."
Wir danken Fred G. Meijer, Amsterdam, für seine freundliche Unterstützung.
Artist: | Aert de Gelder (1645 - 1727) |
---|---|
Auction house category: | Old Master Paintings |
Artist: | Aert de Gelder (1645 - 1727) |
---|---|
Auction house category: | Old Master Paintings |
Address of auction |
VAN HAM Kunstauktionen GmbH Hitzelerstr. 2 50968 Köln Germany | ||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Preview |
| ||||||||||||||
Phone | +49 221 92586215 | ||||||||||||||
Fax | +49 221 92 58 62 4 | ||||||||||||||
Buyer Premium | 29% | ||||||||||||||
Conditions of purchase | Conditions of purchase | ||||||||||||||
Business hours | Business hours
|
Related terms
Frequently asked questions
First of all, you should register to be able to purchase at auction. After confirming your email address, enter your personal information in your user profile, such as your first name, last name, and mail address. Choose a lot from the upcoming auction and the maximum amount you want to place on it. After confirmation of your choice, we will send your application by e-mail to the appropriate auction house. If the auction house accepts a request, it will participate in the auction. You can view the current status of a bid at any time in your personal account in the "Bids" section.
Auctions are performed by auction houses and each of the auction houses describes their terms of auction. You can see the texts in the section "Auction information".
The results of the auction are published within a few days after the end of the auction. In the top menu of the site, find the tab "Auctions". Click on it and you will be on the auction catalog page, where you can easily find the category "Results". After opening it, select the desired auction from the list, enter and view the current status of the interested lot.
The information about the auction winners is confidential. The auction winner will receive a direct notification from the auction house responsible with instructions for further action: an invoice for payment and the manner in which the goods will be received.
Each of the auction houses has its own payment policy for the won lots. All auction houses accept bank transfers, most of them accept credit card payments. In the near future you will find detailed information for each case in the section "Auction information" on the page of the auction catalog and the lot.
Shipment of the won lot depends on its size. Small items can be delivered by post. Larger lots are sent by courier. Employees of the auction houses will offer you a wide range to choose from.
No. The archive serves as a reference for the study of auction prices, photographs and descriptions of works of art.