Matthäus Merian der Jüngere

Starting price
€ 42 000
Auction dateClassic
09.05.2021 11:00UTC +02:00
Auctioneer
Kunstauktionshaus Schloss Ahlden GmbH
Event location
Germany, Ahlden(Aller)
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ID 533664
Lot 1500 | Matthäus Merian der Jüngere
(1621 Basel - 1687 Frankfurt am Main) zugeschrieben; Bildnis des Landgrafen Friedrich von Hessen-Eschwege gen. "der tolle Fritz" Dieses erst kürzlich aufgetauchte, faszinierende, künstlerisch herausragende, um 1650-1655 entstandene Porträt sollte in Bezug und in einem Zusammenhang mit einem anderen bekannten Bildnis des Landgrafen Friedrich von Hessen-Eschwege (1617 - 1655) als Falkner betrachtet werden, das sich im Jagdschloss Grunewald in Berlin befindet. Jenes um 1653 entstandene Gemälde aus dem Besitz des Großen Kurfürsten wird Matthäus Merian d. J. zugeschrieben, dem Sohn des berühmten Schöpfers topografischer Zeichnungen und Drucke und selbst Schüler von Anthony van Dyck. Beide bestechen durch ihre zweifelsfreie Originalität, seltene Ikonographie und ungewöhnliche Komposition. Bei dem vorliegenden Gemälde verband Merian das Porträt mit einer komplexen Vanitas- und Liebes-Allegorie. Die Diagonalkomposition schildert den Landgrafen, wie er in einer eigentümlichen Pose gleichsam zwischen diesen beiden Themen gefangen zu sein scheint. Mit der rechten Hand hält er eine Locke seines langen, dunklen Haares, um sie mit einer bereitliegenden Schere abzuschneiden. Dabei blickt er sich in einer Anwandlung von Melancholie zu seiner rechten Seite um, wo ein lorbeerbekränzter Totenschädel neben einer verlöschenden Kerze auf einem Sockel mit der Inschrift "MEMENTO MORI" steht. Die linke Hand des Landgrafen greift hingegen nach einem Stillleben, das u. a. aus einem Brief mit Inschrift "M" und "Adieu à a imais" (wohl "Lebewohl für immer") und einer Bildnisminiatur seiner Frau Eleonore Katharina von der Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg (1626 - 1692) besteht, die er 1646 in Stockholm heiratete. Diese war eine Tochter König Gustav Adolf von Schweden und Hofdame seiner Tochter und späteren Königin Christine. In jedem Fall scheint die Identität des Dargestellten unumstritten. Dies wird nicht nur durch das Berliner Porträt untermauert, in dem das Gesicht dem vorliegenden Gemälde frappierend ähnlich ist; weitere Bildnisse des Friedrich von Hessen-Eschwege befinden sich in der Museumslandschaft Hessen Kassel (gemalt von Jan Mijtens) und im Nationalmuseum in Stockholm (aus Schloss Gripsholm, Joachim von Sandraert zugeschrieben). Friedrich von Hessen-Eschwege war von 1632 bis zu seinem Tod Landgraf der Mediat-Landgrafschaft Hessen-Eschwege, die unter der Oberhoheit von Hessen-Kassel stand. In schwedischen Diensten tätig, brachte er es bis zum Generalmajor und fiel 1655 in Kosten (poln. Koscian) während des Zweiten Nordischen Krieges (Zweiten Polnisch-Schwedischen Krieges) im Heer seines Schwagers Karl X. Gustav von Schweden. Matthäus Merian, der sich 1653 für mehrere Wochen in Eschwege aufhielt, malte neben dem Landgrafen Friedrich auch weitere schwedische Heerführer, darunter Hans Christoph Graf von Königsmarck und Carl Gustaf Wrangel; 1673 war er als Porträtist am Hof des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg in Berlin tätig. Öl/Leinwand; 116 cm x 92,5 cm. Rahmen. Vgl. Daniela Nieden: "Matthäus Merian der Jüngere (1621-1687)", Göttingen 2002 (zugleich Diss. Univ. Freiburg, 2000), insbesondere S. 176, Nr. 40 (Bildnis im Jagdschloss-Grunewald). Attributed to Matthäus Merian the Younger (1621 - 1687). Oil on canvas.
Address of auction Kunstauktionshaus Schloss Ahlden GmbH
Große Str. 1
29691 Ahlden(Aller)
Germany
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25.04.2021 – 06.05.2021
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