Schlemmer, Oskar (Stuttgart, 1888 - Baden-Baden, 1943)

Lot 2003
16.05.2018 18:00UTC +01:00
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€ 73 200
AuctioneerNagel Auktionen GmbH
Event locationGermany, Stuttgart
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ID 69476
Lot 2003 | Schlemmer, Oskar (Stuttgart, 1888 - Baden-Baden, 1943)
Schlemmer, Oskar: 11 Entwürfe zu der Oper "Das Nusch-Nuschi". Farbstift, Bleistift, Tusche, Aquarell, auf unterschiedlichem Papier. Blattgröße: 32,5 x 42 cm; 22,5 x 38 cm; 29 x 76 cm; 21,5 x 29 cm; 16,3 x 20,5 cm; 11 x 19,5 cm; 20,5 x 27,5 cm; 13 x 19,5 cm; 19,5 x 13 cm; 13 x 12 cm; 13 x 19,2 cm,

Provenienz: Nachlass eines Bühnenbildners und Vorstandschefs der Gewandabteilung des Königlichen Hoftheaters, dem späteren Staatstheater. - Privatbesitz, Baden-Württemberg. - Am 4. Juni 1921 fand im Württembergischen Landestheater Stuttgart, unter der Leitung von Fritz Busch, die Uraufführung der Oper "Das Nusch-Nuschi" von Paul Hindemith statt.Der Diener Tum tum entführt im Auftrage seines Herrn Zatwai die vier Ehefrauen des Burmanischen Kaisers Mung Tha Bya, Bangsa, Osasa, Twaise und Ratasata, mit denen Zatwai die Nacht verbringt. Als die Sache auffliegt und Tum tum angeklagt wird, weist er die Schuld dem Feldgeneral Kyce Waing zu. Dieser soll zur Strafe kastriert werden. Das ist jedoch nicht mehr möglich, da Kyce Waing bereits durch Nusch-Nuschi, ein Fabeltier, halb Ratte, halb Kaiman, auf dessen Rücken Kamadewa, der Gott des Verlangens, reitet, entmannt worden ist.Das Bühnenbild, die Kostüme und die Choreographie der Oper wurden von Oskar Schlemmer geschaffen. Die ins Satirisch-Lächerliche gezogene Frivolität der Handlung transportierte er durch übersteigerte Künstlichkeit in die Sphäre einer exotischen Märchenwelt. Dabei konnte er seiner kreativen Phantasie freien Lauf lassen und eine farbenfrohe Fülle von skurril-phantastischen und zugleich raumplastischen Kostümen kreieren.In den Bühnenentwürfen setzt Schlemmer die Farbe als Mittel der stimmungshaften und ausdrucksmäßigen Lokalisierung ein. Das "Gemach des schönen Zatwai" und der "Gerichtssaal beim Kaiser" beschränken sich in den Farben Rot, Violett, Gelb, Grün und Blau auf zierliche Konstruktionen mit verspielten Zutaten, die nur andeuten und das Kulissenhafte und Fragile bewusst als Kunstelement einsetzen.Die den Schauplatz andeutende Szenerie ist auf den quadratischen Aufbau des Himmelbetts und des Throns reduziert. Allein durch die farbige Abstufung, die das szenische Spiel visuell als komisch, der orientalischen Märchenphantasie entsprungenen Groteske kennzeichnete, entstand das 'Klima' eines grotesken, orientalischen Märchens."Das Nusch-Nuschi" sorgte in Stuttgart aufgrund der Anspielungen an die gegenwärtige Sexualmoral und der Herabwürdigung Wagners durch ein Tristan-Zitat für einen Theaterskandal. Waren nach der Uraufführung die Kritiken noch verhalten positiv, so änderte sich dies nach der zweiten Aufführung. So konnte man in der Württembergischen Zeitung lesen: "Theaterskandal. Im Landestheater gab es am Dienstag . am Schluß einen Skandal, wie man im Stuttgarter Theaterleben wohl noch keinen gehabt hat. Es wurde heftig gepfiffen, und Stentorstimmen riefen: 'Pfui Deibel!', 'Vorhang schließen!' und dergleichen. Aufgrund der fehlenden Akzeptanz des Publikums sah sich schließlich die Theaterleitung gezwungen, das Stück einzustellen.

ohne Rahmen.
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