ID 896
Lot 6 | ÜBERLEBENSGROSSER KOPF EINES WÄCHTERGOTTES
Estimate value
€ 60 000
Grauer Stein
China
Tang-Dynastie (618 - 907)
HÖHE (OHNE SOCKELUNG) 56 CM
Ein in seinem Ausdruck ganz außergewöhnlich kraftvoll gebildeter Kopf eines Tianwang. Diese sind Tempelwächter, waren ursprünglich Dämonenkönige, wurden zum Buddhismus bekehrt und zu Schützern der heiligen Orte gemacht. Ihr Auftreten ist mächtig und überaus athletisch, wie alleine schon dieser Kopf eindrucksvoll veranschaulicht. Die präzise Darstellung der vollkommen auf die größtmögliche Schärfe der Wachsamkeit konzentrierten Mimik ist von hoher künstlerischer Qualität und mit seltener Eindringlichkeit realisiert. Diese Tianwang, wörtl. „Himmelskönige“, sind eine Vierergruppe, die als die Sida Tianwang 四大 天王 - die „Vier großen Himmelskönige“ bezeichnet werden, aber auch als die „Diamantkönige“, die Jingang 金剛 , wörtl. „kostbar und hart“. Dies bedeutet, dass sie verwunden können, aber man sie nicht verwunden kann. Diese Tianwang haben Körper und einen Glauben „stark wie Stahl“, was auch in diesem Kopf sehr überzeugend hervorkommt. Da keine Attribute gegeben sind, ist eine namentliche Zuordnung nicht möglich. Sie werden zwar weniger direkt verehrt - verglichen mit Buddha, Bodhisattvas usf. - , sind jedoch elementare Gestalten und in der Mythologie Wächter an den vier Ecken des Berges Meru, haben dort ihre Paläste. Der riesige Meru bildet das Zentrum des Kosmos. Der Kopf hat einen einen hohen Haarschopf, der gleich einem Wasserschwall hervortritt und frontseits eine markante Fassung trägt, die gleich einer scharfen Klinge ist. Das Zusammenspiel von expressiver Kontur des wie schreiend aufgesperrten Mundes, der dynamisch hochgeschwungenen Brauen (mit kleinen Voluten im Bereich der Nasenwurzel), der argwöhnisch herabgezogenen Stirnfalte und genannter „Klinge“ ist an dem Kopf großartig gelungen. Aufgrund von hohem Alter sind bestimmte Merkmale natürlich gegeben, dennoch beeindruckt an diesem Kopf die sehr gut geschlossene Erhaltung. Der schwere Kopf ist auf einem gediegenen, metallenen Sockel montiert. Vergleichbare Beispiele finden sich etwa in „Complete Works of Statues in Longmen Grottoes“, Peking 2002, Abb. 28 bis 30, in „Ancient Chinese Buddhist Sculptures“, Taipei 1989, Nr. 9 oder in „Chinese Buddhist Stone Sculptures - Veneration of the Sublime“, Osaka 1995, Nr. 59.
Expertise: Wolfmar Zacken
Die Skulptur stammt aus einer französischen Sammlung eines Adelshauses (siehe unten), war seit mindestens 1967 in deren Besitz und ist in den Aufzeichnungen der Sammlung mittels handgezeichneter Studie belegt - siehe die Abbildung. Die Sammlung dieser französischen Adelsfamilie geht zurück bis Évariste Regis Huc (1813 – 1860), einem französischen Missionar und Entdecker, der weitum bekannt wurde durch seine Durchquerungen von Mongolei, Tibet und China. Er dürfte auch der erste Europäer gewesen sein, der 1846 Lhasa erreicht hat. Huc hat den Grundstock für diese Sammlung gelegt, die 1967 systematisch erfaßt und dokumentiert wurde, jedoch ohne nähere Angaben, wann die jeweiligen Objekte erworben wurden.
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Galerie Zacke Mariahilferstrasse 112 1070 Wien Austria | ||||||||||||||
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Fax | +43-1-5320452-20 | ||||||||||||||
Buyer Premium | 27.000 | ||||||||||||||
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