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ID 1302434
Los 54 | Andy Warhol. Somebody wants to Buy Your Apartment Building! (Negative)
Schätzwert
€ 100 000 – 150 000
WARHOL, ANDY
1928 Pittsburgh, PA/USA - 1987 New York

Titel: "Somebody wants to Buy Your Apartment Building!" (Negative).
Datierung: 1985-86.
Technik: Acryl und Farbserigrafie auf Leinwand.
Montierung: Auf Kapaplatte montiert.
Maße: 41 x 51cm.
Bezeichnung: Betitelt mittig: SOMEBODY WANTS TO BUY YOUR APARTMENT BUILDING.


Die Arbeit ist vom Estate of Andy Warhol und der Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. gestempelt sowie verso mit der Nummer PA10.083 versehen und auf dem Keilrahmen mit PA10.083 nummeriert.

Provenienz:
- Nachlass des Künstlers
- Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc., New York
- Privatsammlung
- Privatsammlung
- Sotheby's Contemporary Day Sale, Auktion 19. November 2011, Lot 314
- Sammlung Kasper König, Berlin

Die Karriere von Kasper König im New York der 1960er Jahre ist eng verbunden mit dem Pop Art Künstler Andy Warhol, der für die Ikonisierung von Berühmtheiten und alltäglichen Produkten auf Gemälden und Serigrafien sowie als Kunstfigur berühmt wird. Die erste monografische Museumsausstellung von Warhol in Europa organisiert Kasper König, deren Planung und Umsetzung bis heute legendär ist.

Im Sinne von Warhol
Nachdem König 1966 für den Direktor Pontus Hultén eine Ausstellung von Claes Oldenburg an das Moderna Museet in Stockholm vermittelt, plant er den amerikanischen Pop Art Künstler Andy Warhol auszustellen - mit einem minimalen Budget. Dabei verzichtet König auf große Leihgaben und die damit verbundenen Versicherungs- und Transportkosten. König spricht hierzu 2015: "Ich habe zum Beispiel die Möglichkeit gehabt, diese Warhol-Ausstellung für Stockholm vorzuschlagen, musste aber zeigen, dass das auch fast ohne Geld möglich ist. Daher wurde alles extra für die Ausstellung produziert, nichts geliehen. Das ergab sich aus ökonomischen Gründen: Wie kann ich ohne viel Geld maximal zu einer klaren Sache kommen, die auch eine gewisse Quantität hat und die Produktion, Distribution und Rezeption in einem zeigt? Das war eine glückliche Konstellation. Das kann man nicht vergleichen. Damals waren die Bedingungen vollkommen andere als heute." So werden die Werke vor Ort neu produziert und in Kooperation mit Warhols Factory erfolgt die Versendung von Tapeten mit Kühen und Serigrafien in Rollen nach Stockholm, wo die Ausstellung 1968 von Februar bis März präsentiert wird. Um die sonst aus Sperrholz gefertigten Brillo Boxen von Warhol zu zeigen, orderte König direkt bei der Firma die zusammengefalteten Kartons für je 20 Cent und versendet diese nach Schweden. König resümiert: "Legendär auch für mich persönlich, weil ich gar nicht zur Eröffnung gefahren bin. Ich habe das Ticket stattdessen eingetauscht und konnte davon drei oder vier Monate leben. Im Nachhinein hört sich das sehr kokett an, aber das war wohl auch mitverantwortlich für den legendären Status dieser ersten Museumsausstellung von Warhol."

Die "Black and White Paintings" und Aspekte der Ökonomie
Das Spätwerk "Somebody wants to buy your apartment building!" von 1985-86 nimmt sich die Bildsprache der Werbetafeln und Plakate zum Vorbild und thematisiert die Wirkungsweise von Sprache und Schrift. Das SchwarzWeiß Negativ zählt zur Serie der "Black and White Paintings", einer Schaffensperiode des Künstlers ab Mitte der 1980er Jahre, in der er sich von den Werbeplakaten, Zeitungsausschnitten, Karten und Illustrationen New York Citys inspirieren ließ. So enthält es einen für die hier imitierte Immobilienbranche typischen Imperativ, der durch die Blockhaftigkeit der Buchstaben und des angefügten Exklamationszeichens betont wird. Auch die Reduktion der Farbigkeit bekräftigt das Werk und die enthaltene Aussage in deren Prägnanz und Evidenz einer sofortigen Reaktion des Rezipienten. Wie eine Zeitungsanzeige konzipiert, setzt Warhol die Nachfrage und Wertigkeit einer Immobilie in der Form eines Kunstwerkes um und stellt diese somit dem alltäglichen Aspekt der Ökonomie gleich. Parallel zu dieser Serie definiert Warhol die Möglichkeiten der Malerei für sich neu in der Zusammenarbeit mit Jean-Michel Basquiat und Francesco Clemente.
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