ID 1424237
Los 1360 | Bonnländer Teich
Schätzwert
€ 12 000 – 15 000
Titel: "Bonnländer Teich".
Datierung: 1899.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 86 x 128cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: "Gleichen-Russwurm 99".
Rahmen: Rahmen.
Rückseitig:
Auf der Leinwand: "Eigentum Dr. C. Rothe 1901", sowie auf dem Keilrahmen Etikett Kunsthandlung Cassirer mit Nummer 1295 und verschiedene Nummern, u.a. "G.R. 10/2".
Literatur:
B. Echte und W. Feilchenfeldt (Hrsg.): "Das Beste aus aller Welt zeigen". Kunstsalon Bruno und Paul Cassirer, Die Ausstellungen 1898-1901, Bd. I, Wädenswil 2011, S. 370 u. 382.
Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland;
Auktion Phillips Deutschland, Düsseldorf 14.05.1993;
Sammlung Rothe, später Mannes, Weimar 1901-1923;
Kunsthandlung Bruno und Paul Cassirer, Berlin.
Im Tiefstand der Sonne werfen fünf Pappeln lange blaue Schatten auf die rotbraune Erde, während in den Wipfeln der Laubbäume die letzten Sonnenstrahlen die Blätter in leuchtendes Goldgelb tauchen. Die Natur steht im Zenit ihres Wachstums und präsentiert sich in üppigem Grün. Der Künstler interessiert sich gleichermaßen für die Darstellung der Landschaft wie für deren Abbild auf dem Wasser, dem er beinah die Hälfte der Leinwandfläche widmet. In der Reflexion des sanft bewegten Weihers zerlegt er die Formen der umliegenden Vegetation und des wolkigen Himmels nahezu pointillistisch in ihre Einzelfarben.
Die Naturverbundenheit und die Betonung des Augenblicks sowie die skizzenhafte Malweise im Freien, wie sie im 19. Jahrhundert mit dem französischen Impressionismus aufkamen, faszinierten den Künstler Heinrich Ludwig von Gleichen-Rußwurm. Der in Unterfranken geborene einzige Enkel von Friedrich Schiller und Patenkind von König Ludwig I. von Bayern absolvierte zunächst eine landwirtschaftliche Ausbildung, um als Gutsherr zu arbeiten. Nach dem frühen Tod seiner jungen Frau begann er eine Ausbildung in Landschaftsmalerei an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar, wo er unter anderem von Stanislaus von Kalckreuth und den Künstlern Max Schmidt und Theodor Hagen unterrichtet wurde.
Ein entscheidender Wendepunkt in Gleichen-Rußwurms künstlerischer Entwicklung war seine Reise nach Frankreich im Jahr 1876. Hier lernte er die Schule von Barbizon kennen, die in ihrer Hinwendung zur realistischen Naturdarstellung als Vorreiter des Impressionismus gilt.
Gleichen-Rußwurm malte bevorzugt Landschaften und Szenen des ländlichen Lebens, insbesondere in seiner Heimat, in Weimar und auf Reisen, etwa an die Nordsee. Er war bekannt dafür, dass er seine Motive direkt vor Ort in leuchtenden Farben malte und einen groben, pastosen Pinselstrich bevorzugte, der vor allem das Spätwerk prägt. Zu diesem gehört auch das vorliegende bedeutende Gemälde "Bonnländer Teich". Es zählt, wie das Gemälde "Die Große Bleiche" (1889), das wir 2018 zu einem internationalen Rekordpreis verkaufen konnten, zu einem seiner Hauptwerke und ist vermutlich das letzte große Bild, das der Künstler schuf. Eine um 1900 entstandene Farblithografie zeigt dieselbe Ansicht des Teichs (Ausst.-Kat. "Landschaft im Licht", 2010, S. 203, Abb. 53), der sich in direkter Nachbarschaft zu Schloss Greifenstein befindet, dem Stammsitz des Adelsgeschlechts am Rand des Dorfes Bonnland, in dem der Künstler aufwuchs.
Im Jahr 1900 wurde das Gemälde bei Bruno und Paul Cassirer in Berlin präsentiert. In der Ausstellung hing es u.a. neben Werken von Claude Monet, Camille Pissarro, Alfred Sisley, Carl Strathmann, Max Liebermann, womit ihn der Kunstsalon klar in den Kontext der französischen Malerei stellte. "Am glücklichsten tritt Gleichen-Rußwurms Können in dem [...] 'Bonnländer Teich'" zu Tage, rühmt die zeitgenössische Presse das Werk und dessen eindrucksvolle Lichtstimmung.
Gleichen-Rußwurm galt schon zu Lebzeiten als bedeutender Vertreter des Impressionismus in Deutschland, geriet aber nach seinem Tod weitgehend in Vergessenheit. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und später, insbesondere durch die Ausstellung "Der deutsche Impressionismus" 2010 in der Kunsthalle Bielefeld wurde sein Werk wiederentdeckt und seine Bedeutung jüngst durch die Retrospektive "Landschaft im Licht" 2021/22 in Würzburg und Weimar bestätigt. Er war einer der ersten deutschen Künstler, die sich dem Impressionismus zuwandten und trug maßgeblich dazu bei, die zukunftsweisende Kunstströmung in Deutschland zu etablieren.
Künstler: | Heinrich Ludwig von Gleichen-Russwurm (1836 - 1901) |
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Angewandte Technik: | Öl |
Kategorie des Auktionshauses: | Gemälde neuerer Meister |
Künstler: | Heinrich Ludwig von Gleichen-Russwurm (1836 - 1901) |
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Angewandte Technik: | Öl |
Kategorie des Auktionshauses: | Gemälde neuerer Meister |
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