Günther Förg. Ohne Titel

Los 36
05.06.2024 18:00UTC +01:00
Classic
Startpreis
€ 100 000
AuctioneerVAN HAM Kunstauktionen GmbH
VeranstaltungsortDeutschland, Köln
Aufgeld29%
Archiv
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Archive
ID 1220338
Los 36 | Günther Förg. Ohne Titel
Schätzwert
€ 100 000 – 150 000
FÖRG, GÜNTHER
1952 Füssen - 2013 Freiburg

Titel: Ohne Titel.
Datierung: 1990.
Technik: Acryl auf Blei über Holz.
Maße: 120 x 90 x 3cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert verso oben mittig: Förg 1990.


Das Werk ist unter der Nummer WVF.90.B.1227 im Archiv des Estate Günther Förg registriert. Wir danken Herrn Michael Neff vom Estate Günther Förg für die freundliche Bestätigung der Authentizität dieser Arbeit.

Provenienz:
- Politischer Club Colonia, Köln
- Privatsammlung Baden-Württemberg

- Aus der beliebten Werkgruppe der Bleibilder
- Werk rangiert zwischen Gemälde und Wandobjekt und vermag mit seiner kraftvollen Farbigkeit den Raum nachhaltig zu verändern
- Förg ist national wie auch international einer der gefragtesten deutschen Künstler

Die Werkgruppe der Bleibilder
Das hier angebotene Werk zählt zu einer der bekanntesten Werkphasen Förgs, zu den sogenannten Bleibildern. Den provokativen Einsatz von Blei anstelle der Leinwand beginnt Förg in den 1980er Jahren und stellt so die künstlerische Konvention auf den Kopf. Das typische Bleibild besteht aus einer Tischlerplatte mit einem Rahmen, um sie von hinten zu stabilisieren. Das Bleiblech, das üblicherweise die Dachdecker verwenden, wird wie eine Leinwand um die Holzplatte gelegt und von hinten fest getackert. Ohne Vorbehandlung oder Grundierung des Trägermaterials malt Förg direkt auf das Blei. Jeder Strich muss sitzen, denn in nur einer Malschicht wird das Bild realisiert. Auf einem Bierfilz skizziert er das Werk vorab und legt ungefähr die Farben fest. Es kann dann jedoch sein, dass das Blei eine so schöne Oberfläche mitbringt und dann nur ein Streifen gemalt wird, um dem Material mehr Raum zu geben. Das entsteht dann ganz spontan.
Bei der vorliegenden Arbeit hat Förg sich entschieden zwei Streifen zu malen. Die linke Seite wird dominiert durch einen leuchtenden Orangeton. Diesen kombiniert der Künstler mit einem satten Dunkelgrün. Diese beiden Komplementärfarben harmonieren ganz wunderbar miteinander. Die klare Monochromie und die Farbkombination der typisch matten Farben wirken in ihrer eleganten Einfachheit hochästhetisch. Die Oberfläche des Bleiblechs kontrastiert mit den sichtbaren Pinselstrichen der aufgetragenen Farbe. Das auf der formalen Ebene scheinbar klar ersichtliche Kompositionsprinzip gewinnt mit den instinktiv und impulsiv gewählten Farbtönen, den ungewöhnlichen Trägern und dem gewählten Hochformat eine optische wie atmosphärische Klarheit. Die Bleibilder rangieren zwischen Gemälde und Wandobjekt und vermögen es, einen Raum nachhaltig zu verändern.

Meister vieler Medien
Günther Förg ist ein Meister vieler Medien. So besteht sein Oeuvre nicht nur aus Malerei, sondern auch aus Wandarbeiten, Skulptur und Fotografie. Einer Kategorisierung entzieht sich der Künstler stets: Sobald eine Werkgruppe von Erfolg gekrönt wird, wendet er sich einer neuen zu. Neben der Auseinandersetzung mit Architektur und Geschichte beschäftigen den Künstler vor allem die Fragen zur Kunst selbst. Dabei nimmt das Verhältnis von Fläche und Raum eine zentrale Rolle ein. Seine abstrakten Werke, die geometrische Formen und eine schematische Klarheit aufweisen, sind von der europäischen Moderne und der amerikanischen Minimal Art beeinflusst. Zudem sind sie geprägt von seiner allgegenwärtigen Liebe zur Architektur, die v.a. in den fotografischen Arbeiten augenscheinlich wird. Förg absolviert sein Studium von 1973 bis 1979 bei Karl Fred Dahmen an der Akademie der Bildenden Künste in München, an die er ab 1999 als Professor zurückkehrt. In der Zwischenzeit, von 1992 bis 1999, unterrichtet er an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Ab 1979 bestreitet er viele Einzel- und Gruppenausstellungen. So beteiligt er sich 1992 an der documenta in Kassel und präsentiert 1996 die erste Retrospektive im Kunstverein Hamburg. Zuletzt realisiert er 2012 eine Überblicksschau seines Oeuvres im Kunstraum Grässlin, St. Georgen/Schwarzwald. 2014 widmet ihm das Museum Brandhorst in München posthum eine Ausstellung, die Einblicke in das facettenreiche Schaffen des Künstlers gibt. Es folgen 2018 weitere Retrospektiven im Stedelijk Museum, Amsterdam, und im Dallas Museum of Art, die dem Künstler internationale Beachtung schenken. Werke des Künstlers sind in wichtigen öffentlichen Sammlung vertreten, darunter die Tate Modern, London; das Kunstmuseum Basel und das Museum of Modern Art, New York.
Adresse der Versteigerung VAN HAM Kunstauktionen GmbH
Hitzelerstr. 2
50968 Köln
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