ID 1337757
Los 34 | Günther Förg. Ohne Titel
Schätzwert
€ 120 000 – 180 000
FÖRG, GÜNTHER
1952 Füssen - 2013 Freiburg

Titel: Ohne Titel.
Datierung: 2004.
Technik: Acryl auf Leinwand.
Maße: 195,5 x 165,5cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert oben rechts: Förg 04.


Das Werk ist unter der Nummer WVF.04.B.0044 im Archiv des Estate Günther Förg registriert.

Wir danken Herrn Michael Neff vom Estate Günther Förg für die freundliche Bestätigung der Authentizität dieser Arbeit.

Provenienz:
- Privatsammlung Österreich

Ausstellungen:
- Kunsthalle Recklinghausen, 2004

Literatur:
-Aust.-Kat. Günther Förg. Make it new, Kunsthalle Recklinghausen, Recklinghausen 2004, S. 208, Abb.


- Die Arbeit zeugt von Förgs Auseinandersetzung mit Architektur und Geschichte, bei der das Verhältnis von Fläche zum Raum eine zentrale Rolle spielt
- Werk beeindruckt durch seine Größe und der daraus entstehenden Räumlichkeit und physischen Präsenz
- 2023 widmete das Long Museum in Shanghai dem Künstler die erste umfangreiche, institutionelle Einzelausstellung in Asien, was die internationale Bedeutung und Beachtung seines Oeuvres untermauert

Architektur zur Überwindung des Tafelbildes
Die Beschäftigung mit der Wandfläche lässt sich als Ausgangspunkt und zentrales Anliegen im künstlerischen Schaffen von Günther Förg begreifen. Während seiner Akademiezeit von 1973 bis 1979 in München, wo er bei Karl Fred Dahmen studierte, verdiente er sich ein Zubrot als Anstreicher und erkannte in dieser Tätigkeit die künstlerische Möglichkeit, über die Grenzen des Tafelbildes hinauszugehen. Der als Maler, Bildhauer und Fotokünstler vielseitig versierte und international bekannte Förg nahm 1992 an der documenta IX teil und erhielt 1996 den renommierten Wolfgang-Hahn Preis.
Die Architektur und ihre konstruktiven Elemente dienten ihm zur Bildfindung. Gliederung und Reihung übernahm er als gestalterische Prinzipien seiner Gemälde. In diesen strukturieren geometrische Formen die Bildfläche und eröffnen zugleich den illusionistischen Raum. Oftmals geht Förg von Architekturfotografien aus, um Kontur und Volumen der Gebäude und das dynamische Zusammenspiel von Fassade und Baukorpus zu erfassen. Dieses Verhältnis der Fläche zum Raum erprobt der Künstler auch in seinen Wandmalereien, die mit 140 Ausführungen eine zentrale Werkgruppe innerhalb seines Oeuvres bilden.

Bewegte Farbe und klare Linienstruktur
Der Gegenstand der Arbeit ohne Titel von 2004 scheint zunächst konkret erkennbar: eine Hausfassade, ein Fenster, ein Fenster im Fenster. Ein Gerüst aus schwarzen, rechtwinklig zueinander angeordneten Geraden unterteilt die Leinwand in weiße und grüne Felder, die zugleich auf die traditionellen Komponenten des Gemäldes, Rahmen und Bildfeld, anzuspielen scheinen. Den Mittelpunkt der Komposition nimmt ein Quadrat ein, in dem sich ein leicht aus der Mitte gerücktes kleineres Quadrat befindet. In diesem wiederum zeichnet sich ein angeschnittenes Rechteck ab, das wie eine Öffnung der malerischen Bildfläche den Blick frei gibt auf die Ebene des Bildhintergrundes.
Im Kontrast zur klaren Struktur aus Vertikalen und Horizontalen erfolgt die farbige Ausmalung der präzise umrissenen Bereiche mit bewegter, malerischer Handschrift. Stellenweise durchbrechen Spuren des Pinsels und der gestisch gezogenen Bahnen die vorgegebene lineare Begrenzung: Der schwungvolle malerische Auftrag unterliegt nicht der Exaktheit einer am Reißbrett gefertigten Architekturzeichnung. Stattdessen dienen hier die grafischen Gliederungselemente der räumlichen Wirkung der Malerei.
In der Komplexität der Interaktion von Form und Farbe durchdringen sich größere und kleinere Farbflächen spannungsvoll, das Gefüge ist in der reinen Abstraktion aufgelöst. Durch das Liniengefüge und die daraus resultierenden Ausschnitte verschieben sich perspektivische Standpunkte, der räumliche Eindruck wird zum bedeutenden Bildgegenstand. Allein durch die beeindruckende Größe des Gemäldes entsteht ein Eindruck von Räumlichkeit, von physischer Präsenz. Hintereinander gestaffelte Ebenen suggerieren den Durchblick in eine imaginäre Tiefe bis hin zu einem flüchtig flirrenden und damit geradezu impressionistisch anmutenden Ausblick in die Natur - ins Grüne.
Die Simulation einer architektonischen Konstruktion dient nicht so sehr der Wiedergabe eines Ortes oder Gegenstands, sondern der Offenlegung konstruktiver Prinzipien der Malerei. Trotz der Andeutung eines konkreten Gegenstandes - wie hier etwa durch die Vortäuschung eines Fensters, betreibt Förg eine Malerei die sich selbst reflektiert.
Bettina Haiss.
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