Lucas Cranach d. Ä. und Werkstatt - Philipp Melanchthon (1497-1560).
08.12.2022 14:00UTC +01:00
Classic
Verkauft
130000EUR € 130 000
Auctioneer | Kunstauktionshaus Neumeister |
---|---|
Veranstaltungsort | Deutschland, München |
Aufgeld | 30% |
Archiv
Die Auktion ist abgeschlossen. Es können keine Gebote mehr abgegeben werden.
ID 858804
Los 425 | Lucas Cranach d. Ä. und Werkstatt - Philipp Melanchthon (1497-1560).
Schätzwert
€ 100 000 – 120 000
M. r. Schlangensignum mit angelegten Vogelschwingen und 1543 datiert. Rücks. Klebezettel mit Wappen Lucas Cranachs. Öl auf Holz. 20,6 x 15,1 cm. Rest. Besch. Rahmen besch. Wittenberg im heutigen Sachsen-Anhalt war um 1500 ein Ort größter Gelehrsamkeit. 1502 gründete Kurfürst Friedrich III. von Sachsen (Friedrich der Weise) dort eine Universität, die sich in den folgenden Jahren zu einer der bedeutendsten Universitäten der damaligen Zeit entwickelte. An dieser Universität promovierte Martin Luther 1512 in Theologie und erhielt 1513/14 die Professur für Bibelauslegung. 1518 wurde dann Philipp Melanchthon auf Empfehlung von Johannes Reuchlin auf den neu gegründeten Lehrstuhl für Altgriechisch berufen, zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 21 Jahre alt. Luther war begeistert von dem jungen Professor: "In meinem ganzen Lehramt achte ich nichts höher als den Rat Philipps". In langjähriger Freundschaft und Zusammenarbeit sind nun zwei eigenständige, große Geister verbunden, die sich in vielen Themen gegenseitig unterstützten. Melanchthon trug beispielweise mit seinen Sprach-Kenntnissen entscheidend zur Bibelübersetzung Luthers bei. Neben seinem Lehrauftrag war Philipp Melanchthon Vertreter der Wittenbergischen Positionen auf Reichstagen und reichsübergreifenden Religionsgesprächen, sicherlich am bedeutendsten seine Verhandlungen auf dem Reichstag in Augsburg 1530. Melanchthon war aber nicht nur Unterstützer und Vermittler der Reformation, er war ein Universalgelehrter. Neben den Sprachen beschäftigte er sich umfassend mit Theologie, Mathematik, Astronomie, Rechtswissenschaften, Geschichtsschreibung, medizinischen Erkenntnissen und Philosophie. Auch gründete er Lateinschulen und entwickelte Reformen für Schulen wie Universitäten, womit er als "Praeceptor Germaniae" ("Lehrer Deutschlands") in die Geschichte einging. Die Bildnisse Melanchthons von Lucas Cranach d. Ä. und seiner Werkstatt sind in der Regel als Bildnispaar mit Martin Luther angelegt. 1532 entstehen die ersten dieser Doppelbildnisse, Melanchthon hier gekleidet in schwarzer Schaube, der Tracht der Universitätslehrer (ein solches Bildnis beispielsweise in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Inv.-Nr. 713 B). In der Serie an Bildnispaaren, die 1543 entstanden und in die auch vorliegendes Bildnis einzuordnen ist, trägt Melanchthon neben der universitären Kleidung noch ein Barett, die Reformatorenkappe, und der kurze Spitzbart ist zu einem Vollbart geworden. Dieser Typus fand 1544 sogar Eingang in die Buchmalerei und findet sich auf dem Vorsatzblatt der Prachtbibel Georg III. von Anhalt. Und auch im 17. Jahrhundert noch inspirierte diese Darstellung die Künstler. So findet sich in der Deutschen Barockgalerie im Schaezlerpalais, Augsburg, ein Stillleben des Künstlers Sebastian Stoßkopff (1597 Straßburg - 1657 Idstein/Taunus), das den Melanchthon-Typus unseres Gemäldes, gerahmt von Büchern, Schriften und Blumen zeigt. Lucas Cranach der Ältere wurde 1505 von Kurfürst Friedrich III. von Sachsen (Friedrich der Weise) als Hofmaler nach Wittenberg berufen. 1508 verlieh ihm der Kurfürst den Wappenbrief und die Familie Cranach trug seither das Wappen, das uns noch heute als das Signum der Cranach'schen Werke bekannt ist: die geflügelte Schlange mit einem Rubinring im Maul. Als Hofmaler unterlag Cranach nicht den städtischen Zunftordnungen und konnte eine große Werkstatt mit zahlreichen Mitarbeitern führen. Die Größe dieser Werkstatt erlaubte ihm auch bei seinen durch seine höfische Position bedingten, oft längeren Abwesenheiten von Wittenberg, einen reibungslosen Betrieb der Werkstatt. Für das konstant qualitative Niveau der Werke, reichte jedoch allein eine hohe Zahl an Mitarbeitern nicht aus. Cranach entwickelte einen Werkstattstil, der eine rationale und strenge Arbeitsteilung voraussetzte. Entgegen anderen Künstlern wie seinem Zeitgenossen Albrecht Dürer oder später Peter Paul Rubens, deren ebenfalls große Werkstätten bekannt sind, nahm Lucas Cranach d. Ä. seinen Individualstil gegenüber dem Werkstattstil zurück. Eine Unterscheidung der Hände Cranachs d. Ä., seiner Söhne und seiner Werkstatt ist daher heute kaum möglich. Nicht nur die qualitative Arbeit der Werkstatt ist heute erstaunlich, auch die quantitative. Aktuell werden im Cranach Digital Archive 2.360 Gemälde gelistet (Stand Oktober 2022). Wiederholungen eines Motivs erfolgten bei Cranach marktorientiert, er reagierte damit auf ein verändertes Verhältnis zwischen Künstler und Auftraggeber. Um der Nachfrage vermögender Kunden, die ein Werk in Öl gegenüber der Druckgraphik bevorzugten, gerecht zu werden, wurden gefragte Darstellungen, wie beispielsweise die Bildnisse des Reformators Martin Luthers, auch auf Vorrat gefertigt. Und doch ist jede Wiederholung für sich ein Unikat, immer lassen sich feine Unterschiede erkennen. Werkverzeichnis: Corpus Cranach, WVZ-Nr. CC-POR-530-027. Provenienz: Lt. Überlieferungen der Einlieferer Geschenk des Kronprinzen Maximilian von Bayern an Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling zum 70. Geburtstag. - Seither im Besitz der Nachfahren Schellings. Ausstellung: Kunstmuseum Basel, 15. Juni - 8. September 1974, Nr. 639. Wir danken Dr. Michael Hofbauer, Heidelberg, für die Unterstützung im Rahmen der Katalogisierung und Untersuchung des Gemäldes mittels Infrarotreflektographie.
Lucas Cranach, the Elder and workshop (1472 Kronach - 1553 Weimar )
Künstler: | Lucas Cranach I (1472 - 1553) |
---|---|
Kategorie des Auktionshauses: | Gemälde 15.-18. Jahrhundert |
Künstler: | Lucas Cranach I (1472 - 1553) |
---|---|
Kategorie des Auktionshauses: | Gemälde 15.-18. Jahrhundert |
Adresse der Versteigerung |
Kunstauktionshaus Neumeister Barer Str. 37 80799 München Deutschland | ||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Vorschau |
| ||||||||||||||
Telefon | 089 231710-20 | ||||||||||||||
Fax | 089 231710-50 | ||||||||||||||
Aufgeld | 30% | ||||||||||||||
Nutzungsbedingungen | Nutzungsbedingungen | ||||||||||||||
Geschäftszeiten | Geschäftszeiten
|
Mehr von Creator
Verwandte Begriffe
Häufig gestellte Fragen
Sie müssen sich zunächst registrieren, um bei der Auktion kaufen zu können. Nach der Bestätigung Ihrer E-Mail-Adresse, geben Sie Ihre kompletten persönlichen Daten wie Vorname, Nachname und Ihre Postanschrift in Ihrem Nutzer Profil ein. Wenn Sie sich ein Kunstwerk aus einer bevorstehenden Auktion ausgesucht haben, wählen Sie die maximale Summe aus, die Sie auf den Los setzen wollen. Bestätigen Sie Ihre Angaben. Wir übermitteln Ihr Gebot an das entsprechende Auktionshaus auf dem elektronischen Wege. Wenn das Auktionshaus Ihr Gebot akzeptiert, wird es bei der Versteigerung berücksichtigt. Sie können den aktuellen Status des Gebotes jederzeit in Ihrem Nutzer Konto unter "Gebote" ansehen.
Auktionen werden von Auktionshäusern durchgeführt und jedes Auktionshaus beschreibt eigene Nutzungsbedingungen. Sie können diese Texte im Bereich "Information zu der Auktion" finden.
Die Auktionsergebnisse werden innerhalb weniger Tage nach Auktionsende veröffentlicht. Es können Verzögerungen mit der Publikation der Ergebnislisten geben, wenn die Auktionen am Wochenenden laufen. Suchen Sie die Registerkarte "Auktionen" im Hauptmenü der Website. Wenn Sie darauf klicken, gelangen Sie zur Seite mit den Auktionskatalogen. Klicken Sie auf die Registerkarte mit der Überschrift "Ergebnisse". Wählen Sie dann den gewünschten Auktionskatalog aus der Liste aus.
Die Angaben zu den Auktionsgewinnern sind vertraulich. Der Gewinner der Auktion erhält vom zuständigen Auktionshaus eine direkte Benachrichtigung mit Anweisungen für weitere Maßnahmen: eine Rechnung über die Zahlung und die Art und Weise des Erhalts der Ware.
Jedes der Auktionshäuser hat seine eigene Zahlungsrichtlinie für die gewonnenen Lose. Alle Auktionshäuser akzeptieren Banküberweisungen, die meisten akzeptieren Kreditkartenzahlungen. Sie finden detaillierte Informationen zu jedem Einzelfall im Abschnitt "Informationen zur Auktion" auf der Seite des Auktionskatalogs und des Loses.
Der Versand des gewonnenen Auktionsloses hängt von seiner Größe ab. Kleine Artikel können per Post zugestellt werden. Größere Lose werden per Kurierdienst verschickt. Die Mitarbeiter der Auktionshäuser bieten Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.
Nein. Das Archiv dient als Referenz für die Untersuchung von Auktionspreisen, Fotografien und Beschreibungen von Kunstwerken.
Ja. Sie können für diese Zwecke unseren kostenlosen Tool für die automatische Suche nutzen. Gehen Sie zu der "Einstellungen" in Ihrem Benutzerkonto und dort auf die Registerkarte "Benachrichtigungen". Klicken Sie auf die Schaltfläche "Neue Suche erstellen" und tippen Sie den gewünschten Begriff. Wir benachrichtigen Sie per E-Mail, sobald der gesuchte Produk auf unserer Webseite erscheint.