ID 1435692
Los 11 | Paula Modersohn-Becker. Birke vor Herbstlandschaft
Schätzwert
€ 50 000 – 70 000
1876 Dresden - 1907 Worpswede
Titel: Birke vor Herbstlandschaft.
Datierung: 1899.
Technik: Öl auf Karton.
Montierung: Auf Karton kaschiert.
Maße: 54,5 x 40cm.
Bezeichnung: Monogrammiert unten links: PMB. Sowie schwer leserlich datiert unten links (wohl von fremder Hand): 1899.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Verso befindet sich eine handschriftliche Echtheitsbestätigung von Otto Modersohn: "Hiermit bestätige ich, daß dieses Bild von der Hand Paula Modersohn-Beckers stammt, 17. Juni 1926."
Provenienz:
- Privatsammlung Israel (1930er Jahre)
- Kunsthaus Lempertz, Köln, 9./10.12.86, Lot 797
- Privatbesitz
- Galerie Neher, Essen (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (2002 von Vorheriger erworben)
- Selbstständige Stiftung in der Betreuung des Deutschen Stiftungszentrums, Essen
Literatur:
- Busch, Günter/Schicketanz, Milena/Werner, Wolfgang: Paula Modersohn-Becker, 1876-1907 - Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. II, München 1998, WVZ.-Nr. 138, Abb.
- Paula Modersohn-Becker ist eine der ersten wirklich emanzipiert malenden Frauen in Deutschland
- Typisches Beispiel der radikalen Reduktion im Werk der Künstlerin
- Frühes Werk, wohl aus der ersten Zeit in Worpswede
"Es brennt in mir ein Verlangen, in Einfachheit groß zu werden."
(Paula Modersohn-Becker zit. nach www.aphorismen.de: Modersohn-Becker - Tagebuchblätter. April 1903)
Von Dresden und Berlin - über Worpswede - nach Paris
Paula Becker wächst zunächst in Dresden auf, bevor ihre Familie 1888 nach Bremen übersiedelt. Die bürgerlichen Eltern von insgesamt sieben Kindern sind nicht sehr wohlhabend, aber kulturell interessiert. Als Paula ihre Leidenschaft für das Zeichnen und die Kunst entdeckt, wird ein Kompromiss ausgehandelt: Die Tochter soll eine solide Ausbildung zur Lehrerin machen, darf aber daneben privaten Malunterricht nehmen. 1896, nach erfolgtem Examen, erhält die 20-jährige Paula Becker die Möglichkeit, ihre künstlerischen Studien an der Malschule des Vereins der Berliner Künstlerinnen fortzusetzen. Berliner Verwandte unterstützen sie dabei. Eine kleine Erbschaft befähigt Paula Becker ab 1898, ihre Ausbildung zur Malerin selbständig voranzutreiben. Sie zieht in das Künstlerdorf Worpswede, wo sie Unterricht bei Fritz Mackensen nimmt. Dort kommt sie auch in Kontakt mit Otto Modersohn, Heinrich Vogeler und Fritz Overbeck. Im Jahr 1900 macht die junge Frau eine erste Reise in die Kunst-Metropole Paris. Hier wird sie an der privaten Académie Colarossi unterrichtet, kommt aber vor allem mit der zeitgenössischen Avantgarde in Kontakt. Werke Paul Cézannes und der Künstler des Nabis-Kreises beeindrucken sie. Im folgenden Jahr kehrt Paula Becker nach Worpswede zurück, heiratet den verwitweten Otto Modersohn und nimmt den Doppelnamen Modersohn-Becker an. Aber Paris bleibt ihre zweite Heimat. Dreimal verbringt die junge Malerin aus der Norddeutschen Provinz lange Aufenthalte in der quirligen französischen Metropole. Sie belegt Kurse an der Académie Julian und an der École des Beaux Arts, ist am künstlerischen Puls der Zeit und setzt sich mit Werken Paul Gauguins, aber auch mit japanischen Holzschnitten auseinander. 1907 stirbt Paula Modersohn-Becker im Alter von 31 Jahren nach der Geburt ihrer Tochter in Worpswede.
Der Baum. Das Land.
Hatten Maler zu allen Zeiten einen komponierten Ausschnitt der Realität auf die meist rechteckige Malfläche gebracht, so änderte sich dies im 19. Jahrhundert. Die Maler, die sich als "Realisten" verstanden, wollten den Bildausschnitt nicht komponieren, sondern den tatsächlichen Blick auf die Welt abbilden. Zudem änderten sich im Zusammenhang mit der neuen Technik der Fotografie die Sehgewohnheiten. Auch die verstärkte Rezeption japanischer Holzschnitte in Künstler- und Sammlerkreisen war zugleich Ursache und Ausdruck dieser Entwicklung. Um 1900, in der Strömung des Jugendstils, kommt ein beliebtes Motiv immer wieder zur Geltung: Ein oder mehrere schlanke Baumstämme, die vor einer Landschaft stehen. Überschnitten von den realen Begrenzungen des Gemäldes erscheinen sie wie durch ein Fenster gesehen, ohne Wurzel und Krone. Sie versperren den Blick und betonen doch das Nah und Fern, das Davor und Dahinter.
Um 1900 widmet sich auch Paula Becker intensiv diesem Motiv. Einzelne Bäume oder Baumgruppen, mal mit einem Ansatz von Blattwerk, mal ohne jegliches Laub oder Äste, macht sie zu Protagonisten ihrer Gemälde. Auch in der vorliegenden Arbeit versperrt der Stamm den Blick in die Weite der Landschaft, betont aber zugleich die horizontale Schichtung der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Als abstrakte Farbstreifen bauen sich Dunkelgrün, Rot- und Brauntöne in der unteren Bildhälfte auf. Das wolkenlose, leicht milchige Hellblau des Himmels nimmt die obere Bildhälfte ein. Die Horizontlinie verzichtet fast völlig auf Silhouette. Hier zeigt sich Paula Becker als Meisterin der radikalen Reduktion. Allein der Baum mit seinem herbstlich gefärbten Laub gibt einen jahreszeitlichen Kontext an. Der Stamm selbst ist in zwei Farbzonen geteilt: unten grünlich grau, darüber ocker-beige. So einfach macht die Malerin den Stand der Sonne deutlich, während sie auf jede naturalistische Schilderung der Schatten verzichtet.
Die junge Paula Becker stellt den Betrachter dieses Gemäldes in den kühlen Schatten eines Herbsttages und lässt ihn die Weite des Himmels über der Worpsweder Landschaft genießen.
Künstler: | Paula Moderzon-Becker (1876 - 1907) |
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Angewandte Technik: | Öl |
Kategorie des Auktionshauses: | Moderne Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle |
Künstler: | Paula Moderzon-Becker (1876 - 1907) |
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Angewandte Technik: | Öl |
Kategorie des Auktionshauses: | Moderne Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle |
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