ID 1220327
Los 17 | Serge Poliakoff. Composition abstraite
POLIAKOFF, SERGE
1900 Moskau - 1969 Paris

Titel: Composition abstraite.
Datierung: 1965.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 116 x 89cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten links: SERGE PoLiAKoFF 65.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.


Provenienz:
- Privatsammlung Deutschland

Ausstellungen:
- Galerie A, München 1982

Literatur:
- Poliakoff, Alexis: Serge Poliakoff - Catalogue Raisonné, Vol. IV, 1963-1965, München 2012, WVZ.-Nr. 65-29, Abb.

- Entstanden in einer Zeit hoher Schaffenskraft, die geprägt ist von der Verwendung leuchtender Farben und klar gegeneinander abgesetzten Farbflächen
- Werk mit besonders schöner Anordnung der Farbfelder, die eine reizvolle Tiefe erzeugen
- Zum Zeitpunkt der Entstehung war der Künstler bereits ein international gefeierter Star der 'Nouvelle École de Paris'


Vom Schüler zum Meister
Serge Poliakoff, der Meister der "Nouvelle École de Paris", entstammte der priviligierten, gebildeten russischen Oberschicht und war in seiner Kindheit stark von der Ikonen-Malerei fasziniert. Nach der russischen Revolution schlug er sich auf abenteuerlichem Weg nach Paris durch. Hier entwickelte er, Ende der 1940er Jahre, auch unter dem Einfluss Robert und Sonia Delaunays, Wassily Kandinskys und Otto Freundlichs, die für ihn so typischen, gänzlich abstrakten, aber immer auch organisch wirkenden Farbflächen-Kompositionen.
Die Verhältnisse der Formen und Farben zueinander, die Anordnung der Elemente in der einzigen Realität, der Begrenzung der Leinwand, das war das von Poliakoff erschaffene und unendlich neu zu entdeckende Kunst-Universum.

Serge Poliakoff war nicht nur Maler, sondern auch Musiker und verdiente bis in die 1950er Jahre seinen Lebensunterhalt überwiegend als Gitarrist. Harmonie und Spannung, Tonalität und Rhythmus waren für ihn als Musiker wie als Maler die bestimmenden Elemente. Im Idealfall sollten die Betrachter seiner Werke "eine positive Ruhe (finden), die den Menschen die Augen für eine andere Welt öffnet". (Henkel, Katharina: Serge Poliakoff und sein künstlerisches Umfeld. In: Ausst.-Kat. Kunsthalle Emden 2006: Serge Poliakoff, Retrospektive. S. 66) Hier schließt sich der Kreis zur Ikone als spirituellem Meditations-Medium.

Die Stabilität der Linien
Die meisten Kompositionen Poliakoffs sind um zwei - nicht immer mittige - senkrechte und waagerechte gedachte Linien gruppiert. Diese dienen als Kompositions-Stützen und organisieren die nur scheinbare Zufälligkeit der Farbformen. In ihrer Subtilität konzentrieren diese Linien aber auch die Wahrnehmung des Betrachters. Der schweifende Blick wird immer wieder von den Rändern der Komposition in deren Zentrum geführt.

In dieser frischen Arbeit aus dem Jahr 1965 ist die beschriebene Vorgehensweise des Künstlers deutlich erkennbar. Die linke, senkrechte Begrenzungslinie der blauen Formen, verlängert durch den rechten Rand der "kleinen Schwarzen", wird zwar von dem großen, zinnoberroten Element unterbrochen. Und ebenso unterbricht diese leuchtend rote Form die nur angedeutete waagerechte Linie, die sich aus den Begrenzungen von Zinnober und Schwarz sowie Blau und Weinrot ergibt. Und doch verankert diese gleichsam gestrichelte, unterbrochene Kreuzform die Elemente innerhalb der Grenzen des Bildes.
Und das ist auch nötig. Denn in diesem aus nur vier Farbtönen bestehenden Gemälde gibt es eine ausgeprägte Dynamik. Ein Vorne und Hinten. Ein Hinterfangen und Vorschieben.
Den blauen Formen ist durch das beigemischte Weiß eine starke Leuchtkraft eigen. Somit ist der allen Farben beigemengte Sand auch in diesen blauen Elementen am augenfälligsten. Die farbliche und haptische Homogenität der blauen Formen und die unterbrochene Senkrechte evozieren, dass es sich um ein einziges, großes Element handelt, das von dem darüber liegenden Zinnober verdeckt wird.

Auch die beiden Zinnober-Formen sind genau genommen ein einziges Element, denn links von der kleinen Schwarzen Form sind sie miteinander verbunden. Diese kleine schwarze Form wiederum scheint durch angedeutete Schattierungen im Rot vor diesem zu liegen. Während der schwarze, vom Rand herkommende Keil eher hinter dem Zinnober liegt.
Das Weinrot hingegen, obschon pastos und gestisch gemalt, beruhigt die große Dynamik. Die Zacken und Kanten, das Vorne und Hinten, das Laut und Leise der (Farb-)Töne wird von ihm gedämpft und hinterfangen. Mit Muße betrachtet, sind Energie und Ruhe, Spannung und Entspannung vom Meister der Farbkompositionen in diesem reifen Werk genial austariert.
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