Synchromismus

Der Synchromismus war eine Kunstbewegung, die 1912 von den amerikanischen Künstlern Stanton MacDonald-Wright und Morgan Russell in Paris gegründet wurde. Diese Strömung stellte einen der ersten bedeutenden Versuche dar, Farbe analog zur Musik in der Malerei einzusetzen. Ihre abstrakten "Synchromien" waren unter den ersten abstrakten Gemälden in der amerikanischen Kunst und zeichneten sich durch eine avantgardistische Annäherung an Farbe und Form aus.

Die Synchromisten betrachteten die Anordnung von Farben in einem Kunstwerk ähnlich der Anordnung von Tönen in einer musikalischen Komposition. Die Farben in ihren Gemälden wurden in "Farbskalen" arrangiert, um komplexe Empfindungen hervorzurufen, wie es auch in der Musik der Fall ist. Ihre Werke enthielten typischerweise einen zentralen Wirbel und explodierten in komplexen Farbharmonien. Die Künstler verzichteten dabei auf atmosphärische Perspektive oder Linienführung und verließen sich allein auf Farbe und Form, um Gestalt auszudrücken.

Einige der ersten Synchromist-Werke ähnelten Fauvistischen Gemälden, und ihre mehrfarbigen Formen erinnerten lose an den Orphismus von Robert und Sonia Delaunay. Allerdings bestand MacDonald-Wright darauf, dass der Synchromismus eine einzigartige Kunstform sei und nichts mit dem Orphismus zu tun habe.

Obwohl der Synchromismus eine relativ kurze Blütezeit hatte und nicht viele Anhänger fand, war er dennoch die erste amerikanische Avantgarde-Kunstbewegung, die internationale Aufmerksamkeit erregte. Die Bewegung blieb bis in die 1920er Jahre einflussreich, auch wenn ihre rein abstrakte Periode relativ kurz war. Viele spätere Synchromist-Werke enthielten gegenständliche Elemente.

Als wichtige Vertreter des Synchromismus sind neben den Gründern auch Künstler wie Thomas Hart Benton, Andrew Dasburg und Albert Henry Krehbiel zu nennen. Ihre Arbeiten reflektierten die farbtheoretischen Einflüsse und die dynamische Auffassung von Farbe als Ausdrucksmittel​.

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