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William Turner. Der Brand des Ober- und Unterhauses, 1835

Das Gemälde "Der Brand des Ober- und Unterhauses" von William Turner ist eine dramatische Darstellung eines historischen Ereignisses

"Der Brand des Ober- und Unterhauses" ist ein Gemälde von William Turner aus dem Jahr 1835, das auf realen Ereignissen basiert. Der Künstler hielt die gewaltige Katastrophe in einem der Gebäude des Westminster Palace fest. Die am Ufer der Themse gelegenen Gebäude sind von Flammen umgeben. Das Feuer verschlingt buchstäblich das House of Commons und wirft helle Reflexionen auf die benachbarten Türme, die sich im Fluss spiegeln, wodurch das Wasser wie glühende Lava aussieht. Funken steigen in den Himmel auf, Rauch wogt. Die gesättigten rot-goldenen Farben, kühne Pinselstriche, die dem Gemälde Ähnlichkeit mit den Werken der Impressionisten verleihen, zeigen die Macht des tobenden Elements, vor dem die Zuschauer im Vordergrund besonders zerbrechlich und schutzlos erscheinen. Auf der rechten Seite der Leinwand ist die Westminster Bridge zu sehen, die größer dargestellt ist, als sie tatsächlich ist. Der Autor verfälscht absichtlich die Perspektive, um dem Werk noch mehr Dramatik zu verleihen und den emotionalen Klang zu verstärken.

William Turner. Der Brand des Ober- und Unterhauses, 1835William Turner. Der Brand des Ober- und Unterhauses, 1835

  • Titel des Gemäldes: "Der Brand des Ober- und Unterhauses" (englisch: "The Burning of the Houses of Lords and Commons").
  • Künstler: William Turner (1775-1851).
  • Entstehungsjahr: 1835.
  • Größe: 92,1 х 123,2 cm.
  • Stil: Romantik.
  • Genre: Landschaft.
  • Technik: Ölmalerei.
  • Material: Leinwand.
  • Ort: Philadelphia Museum of Art, USA.

William Turner war ein englischer Künstler, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Meister der Landschafts- und Schlachtszenen Bekanntheit erlangte. Er liebte es, das tobende Element in seiner ganzen Kraft darzustellen. Den ersten Brand hielt er in seiner Jugend 1792 fest, als das Pantheon-Theater abbrannte. Es ist nicht verwunderlich, dass Turner das Parlamentsereignis praktisch aus erster Hand beobachtete. Während die Lords und Commons in Flammen standen, mieteten neugierige Zuschauer Boote, um näher am Geschehen zu sein. In einem solchen Boot ließ sich der Maler nieder und schaffte es, etwa ein Dutzend Skizzen anzufertigen, die später als Material für das Gemälde dienten.

Das Werk wurde im Februar 1835 der Öffentlichkeit im British Institute präsentiert und löste eine kontroverse Reaktion aus. Besondere Kritik erntete Turners Malstil, der eher für Aquarelle als für Ölgemälde charakteristisch war. Den Betrachtern gefielen weder die Farb- noch die Lichteffekte, die ihrer Meinung nach dem Werk eine übermäßige Helligkeit verliehen und auf der Leinwand Chaos erzeugten.

Im Sommer desselben Jahres konnten Kunstliebhaber eine zweite Version des Brandes sehen. Farblich ähnelte die neue Variante sehr der ersten, wurde jedoch aus einer anderen Perspektive festgehalten. Das Publikum betrachtete das Gemälde aus der Sicht des Autors, der den Fluss hinunter zur Waterloo Bridge hinabgestiegen war. Im Vordergrund malte der Künstler eine ruhige Fläche des Flusses und die Silhouetten von Schaulustigen, die von dem Ereignis gefangen genommen wurden. Der Feuertornado färbt den nächtlichen Himmel in rot-gelbe Farben. Die Westminster Bridge erscheint vor dem Geschehen klein und unbedeutend, was die unerschütterliche Kraft der Flammen unterstreicht. Genau diese Version wird im Cleveland Museum of Art in den USA ausgestellt.

William Turner. Der Brand des Ober- und Unterhauses, 1835William Turner. Der Brand des Ober- und Unterhauses, 1835

Das Gemälde "Der Brand des Ober- und Unterhauses" von William Turner ist ein Werk, das nicht nur ein historisches Ereignis und das Können des Künstlers, der die Katastrophe festgehalten hat, zeigt, sondern auch eine komplexe Mischung aus Gefühlen - von Angst und Schrecken bis hin zu Bewunderung und Ehrfurcht, die Menschen angesichts der entfesselten Naturgewalten empfinden.

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