Großes Votiv-Thangka mit Yuthok Bumseng mit Lehrern und Schützern der tibetischen Medizin

Vendu
€ 39 900
Date de l'enchèreClassic
06.12.2017 10:30UTC +02:00
Auctioneer
Nagel Auktionen GmbH
Lieu de l'événement
Allemagne, Stuttgart
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ID 13378
Lot 135 | Großes Votiv-Thangka mit Yuthok Bumseng mit Lehrern und Schützern der tibetischen Medizin
Großes Votiv-Thangka mit Yuthok Bumseng mit Lehrern und Schützern der tibetischen Medizin TIBET, ca. 18. Jahrhundert
76x51/145x85 cm
Tempera und Gold auf Baumwollgewebe, Originale Brokat-Einfassung, mit ausgewählt schöner Bija. Das seltene Motiv dieses hervorragend gemalten Thangkas beinhaltet im Wesentlichen die spirituelle Grundlage der tibetischen Medizin und deren Verehrungsobjekte. Über der Versammlung der Medizingottheiten und einem der großen Medizin-Lehrer im Zentrum erscheint der Buddha in seinem heilenden Aspekt als Medizinbuddha Bhaishajyaguru (1). Für gewöhnlich wird Bhaishajyaguru lapislazulifarben dargestellt, hier jedoch hat ihn der Maler mit dem Buddha Shakyamuni gleichgesetzt, der von goldener Hautfarbe ist. Eine große Zahl von Heiligen, Gelehrten und Lamas gruppieren sich um den Medizinbuddha. Sie alle befinden sich als Linienhalter in der Tradition des großen Arztes Yu thok pa, und repräsentieren die verschiedenen Zweige der Tradition der tibetischen Medizin. Im Zentrum der Malerei ist Yuthok bumseng (gYu-zhog 'bum-seng mkhyen-pa'i dbang) "Meister der Gelehrsamkeit" dargestellt (2). Seine Attribute, die er auf Blütenzweigen hält, sind auf seiner rechten Seite das Schwert der Erkenntnis und das Buch der Weisheit. Auf der linken Seite hält er übereinander geschichtet ein goldenes Fläschchen mit Lebenselixier, einen goldenen fünfstrahligen Vajra, die goldene Medizinfrucht Arura oder Myrobalane, und ein weißes flammenstrahlendes Schneckengehäuse. Mit der rechten Hand zeigt Yuthog bumseng die Geste der Wunschgewährung und mit der linken die Geste der Argumentation. Er trägt verschiedenfarbige Seidengewänder und einen weißen, lose umgelegten Mantel mit goldenem Wirkmuster. Er sitzt auf einem Lotos mit mehreren übereinandergeschichteten farbigen Kissen, wie sie hohe Würdenträger nutzen. Eine goldene Aura mit Manisteinen, und ein luzider Regenbogen, mit Päonienblüten im Hintergrund, umspannen seine jugendlich wirkende Erscheinung. Vor seinem Lotussitz, der aus dem Ur-Ozean entwächst, schwimmen zwei besonders ihm zugedachte goldene Opferschalen. Die linke Schale beinhaltet in der Mitte eine goldene Arura-Frucht und zahlreiche Beutelchen und Säckchen mit Medizin, sowie lose aufgereihte Schälchen mit verschiedenen Substanzen. Die Opferschale rechts beinhaltet einen Spiegel, verschiedenfarbige Pulver, Pflanzenteile, eine weitere goldene Schale mit weißer Sustanz, und darüber ein weißes Schneckengehäuse. Weitere Schalen mit tantrischen Opfergaben sind zwischen den Schutzgottheiten verteilt. Vier Göttinnen begleiten Yuthok bumseng: Die Weiße Göttin mit der Laute (3); Die Gelbe Göttin mit der Flöte (4); Die Rote Göttin mit der Rohrflöte (5); Die Grüne Göttin mit der Oberschenkel-Flöte. Unmittelbar unter Yuthok Bumseng erscheint der rotfarbene Ashvottamalila (6), der "König der zornvollen Gottheiten" in yab-yum (er ist Hayagriva mit dem grünen Pferdekopf) (7). Er wird begleitet von vier Dakinis: Die Weiße Vajra-Dakini (8); die Gelbe Ratna-Dakini (9); die Rote Padma Dakini (10) und die Grüne Karma Dakini (11). Alle vier Dakinis halten Sichelmesser und Kapala in ihren Händen. Nun folgt die Versammlung der neun Schutzgottheiten der medizinischen Wissenschaft: Zhanglon, Schützer der übertragenen Lehren (r), Bezwinger der Dämonen, auf einem schwarzen Pferd reitend (12); Die blaue Ekajati, "Die Ehrfurcht gebietende", auf einem gelben Maultier reitend (13); der Schwarzbraune Rahula "Der glorreiche Befreier", auf einem neunköpfigen Makara reitend (14); die rotfarbene Chajangma "Herrin der Dakinis", auf einem neunköpfigen weißen Raben (16); Shenpa Marpo "Der tigergesichtige Befreier" auf einem grünen Drachen reitend (15); der blaufarbene Soki Putri, "Der eidgebundene Schreckliche", auf einem Schneelöwen reitend (17); der rotfarbene Jigche, "Erster unter den Raksasa", auf einem neunköpfigen Raksasa reitend (18); Der blaufarbene Hab-se, "Meister des Lebens der Wesen" auf einem neunköpfigen Bären reitend (19); die rotfarbene Shanti Rozenma, "Erste unter den weiblichen Dämonen", auf einem neunköpfigen Wolf(?) reitend (20). Auf der linken Seite, Mitte, sind die beiden "Herren der Friedhöfe" in Gestalt von Skeletten (21) und rechts erscheint die Dorje Künzang, mit einem Weihepfeil und eine Juwelenschale in ihren Händen haltend, auf einem Schneelöwen reitend (22.) Dieses Thangka mit seinen vielfältign Darstellungen zeigt auf beeindruckende Weise die enge Verwobenheit tibetischer Medizin mit religiösem Hintergrund. Die tibetische Medizin verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der Gesundheit als die harmonische Einheit von Geist und Körper definiert und Krankheit als eine Störung des inneren Gleichgewichtszustandes sieht. Die ursprüngliche Quelle der tibetischen Medizin war das Land Indien, das auch seit dem 8. Jahrhundert das Ursprungsland des Buddhismus in Tibet war. Die medizinische Überlieferung Tibets beruhte zuvorderst auf dem indischen Ayurveda. Siebzehn Sanskrit-Texte wurden ins Tibetische übersetzt und fanden im Kommentarwerk des Tanjur ihren Niederschlag. Zur Zeit der größten politischen Macht unter Tsenpo Thrisong Detsen (756 und 796) veranlasste dieser eine Art Symposium mit dem Thema "Inhalt und Lehre der tibetischen Heilkunde im Vergleich mit den Systemen anderer Länder". Die Leitung hatte der zu dieser Zeit berühmteste tibetische Arzt Yu thog pa Yon tan gon po niyng ma (648-722), der an der buddhistischen Universität von Nalanda indische Medizin studierte. Das medizinische Grundlagenwerk war das Buch Gyud zi ("Vier Wurzeln"), das aber nur im Zusammenwirken von mündlicher Unterweisung durch die Lehrer zu praktischem Verständnis führte. Yu tog pas gleichnamiger Nachfolger, Yu tog pa II, hatte im 11. Jahrhundert dieses Werk überarbeitet und den Entwicklungen der neuen Zeit angepasst. Er ist wohl die herausragendste Persönlichkeit unter den tibetischen Ärzten. Im 17. Jahrhundert wurden Texte des "Gyud zi" unter dem Titel "Der blaue Beryl" erstmals zu Ausbildungszwecken von Desi SanGelbgoldye Gyatsho (1653-1705) illustriert und kommentiert. 1992 wurde dieses Werk unter dem Titel "Klassische Tibetische Medizin - Illustrationen
Provenienz: Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung, in den 1980er Jahren erworben - Zur Ikonographie: Klassische Tibetische Medizin - Illustrationen der Abhandlung "Blauer Beryll" von Sangye Gyamtso (1653-1705), Paul Haupt, Bern 1996; 2 Bände Tibetan Medical Thangkas of the Four Medical Tantras, People's Publishing House of Tibet, Lhasa, 1987; Ein sehr ähnliches Stück wurde verkauft bei Bonhams N.Y., 13.03.2017, Lot 3032 -
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03.12.2017 – 05.11.2017
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