ID 136824
Lot 288 | Seven Still Lifes and a Silver Landscape
Valeur estimée
€ 25 000 – 35 000
a) Large Sucker. 1971. Farblithografie auf BFK RIVES (Wasserzeichen). 23 x 56cm (61 x 56cm). Mit dem Trockenstempel des Druckers Chiron Press, New York.
b) Black and White Suckers. 1971. Aquatinta und Radierung auf BFK RIVES (Wasserzeichen). 44,4 x 55,3cm (56 x 75,5cm). Mit dem Trockenstempel des Druckers Kathan Brown, Oackland/California.
c) Triangle Thins. 1971. Farbaquatinta auf BFK RIVES (Wasserzeichen). 55,5 x 44,6cm (75,5 x 55,7cm). Mit dem Trockenstempel des Druckers Kathan Brown, Oackland/California.
d) Boston Cremes. 1970. Farblinolschnitt auf Arches (Wasserzeichen). 34,5 x 51,7cm (56,8 x 76,5cm).
e) Gumball Machine. 1970. Farblinolschnitt auf Arches (Wasserzeichen). 61,2 x 46,2cm (67,5 x 56,5cm).
f) Half Cakes. 1971. Linolschnitt auf Arches (Wasserzeichen). 46 x 41,5cm (67,3 x 56,5cm).
g) Barbecue Beefs. 1970. Farbserigrafie auf Arches (Wasserzeichen). 9,5 x 58,5cm (57 x 67,5cm).
h) Silver Landscape. 1971. Farbserigrafie auf Arches (Wasserzeichen). 52,5 x 55cm (76 x 56,5cm).
Alle Blätter verso in allen vier Ecken mit Resten alter Papiermontierung. a) Kleiner oberflächlicher Papierabrieb im Bereich der rechten unteren Ecke. b) Blatt entlang der linken Kante minimal gewellt. c) Minimale Knickspur im linken unteren Randbereich. d) Blatt minimal gebräunt. Knickspur in der linken unteren Ecke. e) Blatt minimal gebräunt. Bräunlicher Fleck (ca. 1,0 x 0,5cm) im oberen mittleren Randbereich. Leichte Knickspuren in der linken oberen Ecke. f) Blatt minimal gebräunt. g) Blatt leicht gebräunt. h) Blatt minimal gebräunt.
Insgesamt befindet sich das Mappenwerk in einem sehr guten Zustand. Es fehlt die originale Mappe mit Titelblatt und Impressum.
Provenienz:
- Galerie Jöllenbeck, Köln
- Unternehmenssammlung Deutschland
Die Mappenwerke "Seven Still Lifes and a Rabbit" und "Seven Still Lifes and a Silver Landscape" gehören zu den wichtigsten Schöpfungen in Wayne Thiebauds druckgrafischem Oeuvre. So widmete Rudolf Zwirner bereits 1972 diesem Teil seiner künstlerischen Arbeit eine ganze Ausstellung in den Kölner Räumen, in welchen auch diese Blätter einen Platz fanden.
Schon Mitte der 1950er malt der Künstler seine heute weltberühmten Motive der "Food Displays" - Konditoreiauslagen in welchen sich Kuchen, Lollipops oder Cupcakes aneinanderreihen. Sein frühes Interesse an Darstellungen der Massenkultur und ihrer Unmäßigkeit, welche durch die Wiederholung der Bildelemente auf die Spitze getrieben wird, kann deswegen im Vergleich zu den klassischen amerikanischen Pop-Art-Künstlern vielleicht als wegweisend bestimmt werden. So ist es nicht verwunderlich, dass Thiebaud bereits in den frühen Pop-Art Ausstellungen neben Größen wie Lichtenstein oder Warhol vertreten war. Immer präsent ist die Auseinandersetzung mit sich wiederholenden geometrischen Körpern wie Prismen (Kuchenstücke), Scheiben (Lollipops), Zylindern (Lippenstiften) oder Kegeln (Eiswaffeln) - oft auch in Gegenüberstellung. Diese in Kombination mit dem groben Pinselduktus, dem immer präsenten Schattenspiel sowie die Einbindung des Betrachters durch die Perspektive macht seine Werke jedoch unvergleichlich zu den oft flacheren, mechanisch anmutenden Darstellungen der späteren Pop-Art Künstler. Ein Vergleich zu den klassischen Stilllebenmalern oder der Manier Giorgio Morandis scheint oftmals passender. Auch seine aufbauschende aber dennoch harmonierende Farbsprache und der pastose Farbauftrag, erinnern vielmehr an die Werke der Abstrakten Expressionisten wie Willem de Kooning oder Richard Diebenkorn. Von letzterem findet er auch Inspiration für seine anderen Werkgruppen, wie Stadtansichten und Landschaften.
So ist es interessant zu sehen wie Wayne Thiebaud diese Bildsprache auf seine druckgrafischen Arbeiten, in denen die so wichtige Pastosität seiner Malerei verloren geht, gekonnt und technisch hervorragend überträgt. Wie in seinem Werk üblich sind die Objekte zu Grundeinheiten vereinfacht, erscheinen aber mit scheinbar minimalen Mitteln variiert. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man unter den Motiven bekannte Meisterwerke des Künstlers auf Leinwand wie Jawbreaker Machine (1963), Lipsticks (1974) oder Seven Suckers (1970) findet. Durch das Spiel mit verschiedenen unabhängigen Motiven sowie wechselnden Drucktechniken und Formaten erscheinen die Blätter zunächst untereinander unschlüssig: In Zusammenhang mit dem Titel entsteht jedoch eine ironische Zusammengehörigkeit der Blätter und man blickt auf eine wunderbare, zeitlose Wiedergabe der herrschenden Konsumkultur. Bei der Veröffentlichung wurden die Portfolios als komplette Sets angeboten und danach zusammen mit einer Sammlung anderer Thiebaud-Drucke im Whitney Museum in New York gezeigt. Dies war die erste Ein-Mann Show in der Geschichte des Museums, die sich nur dem druckgraphischen Werk eines Künstlers widmete. Leider erfuhren die Serien, bedingt durch die Unterschiedlichkeit der Blätter, eine weite Verstreuung einzelner Blätter durch den Handel. Somit stellen die hier angebotenen Portfolios eine äußerste Rarität dar.
Wayne Thiebauds Werke sind heutzutage unter anderem in Museen wie dem Los Angeles County Museum of Art; dem Whitney Museum of American Art, New York oder dem Hirshhorn Museum, Washington D.C vertreten. Zudem erhielt der Künstler zahlreiche Auszeichnungen wie die National Medal of Art und hatte Professuren an bekannten Amerikanischen Kunstuniversitäten inne, wo unter anderem Mel Ramos zu seinen Schülern gehörte
Catégorie maison de vente aux enchères: | Post Était Graphique |
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