Das Gemälde "Der Wanderer" von Wassili Grigorjewitsch Perow zeigt das Bild von edler Armut und menschlicher Würde
"Der Wanderer" ist ein Gemälde von Wassili Grigorjewitsch Perow, das unter dem Eindruck des Erscheinungsbilds eines alternden Bettlers entstand, an dessen Schicksal der Künstler teilnahm. Das Porträt wurde zur malerischen Verkörperung eines der Evangelienthemen: "Selig sind die Armen im Geist, denn ihnen gehört das Himmelreich."
Vor uns steht eine Person aus der ärmsten Schicht der Gesellschaft. Dies wird durch den abgenutzten Saum seines Mantels bezeugt, der mit Stücken verschiedener Stoffe geflickt ist. Die Tasche des Wanderers ist mit Schnüren zusammengebunden, und ein verblasster Regenschirm ist daran befestigt. An seinem Gürtel hängt eine Zinnkanne. Der Wanderstock, die Bast-Schuhe und die Binden lassen keinen Zweifel daran, dass der Mann ein vagabundierendes Leben führt, aber sein Bart und seine Haare sind sauber und ordentlich gekämmt.
Der Künstler verwendete eine begrenzte Palette von braunen und grauen Farbtönen für sein Werk. Seine Figur steht auf Steinplatten neben einer Mauer, möglicherweise in der Vorhalle eines Tempels. Der obere Teil ist besser beleuchtet, daher betonte der Künstler das Gesicht, den Oberkörper und die Hände. Die Pose des alten Mannes ist frei, er bittet nichts von den Menschen um ihn herum. Doch sein forschender Blick verbirgt die Frage: "Könnt ihr mir mehr geben, als ich habe?"
- Titel des Gemäldes: "Der Wanderer" (russisch «Странник»).
- Künstler: Wassili Grigorjewitsch Perow (russisch Василий Григорьевич Перов) (1833-1882).
- Entstehungsjahr: 1870.
- Größe: 54,7 x 89,5 сm.
- Stil: Realismus.
- Genre: Porträt.
- Technik: Ölmalerei.
- Material: Leinwand.
- Ort: Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau, Russland.
Wassili Grigorjewitsch Perow war ein bemerkenswerter russischer Maler, dessen kreative Aktivität im mittleren 19. Jahrhundert blühte. Er malte im realistischen Stil und strebte danach, die Wahrheit des Lebens darzustellen. Viele seiner Charaktere waren einfache Menschen. Zusammen mit Alexei Kondratjewitsch Sawrasow und Ivan Nikolajewitsch Kramskoi beteiligte sich Perow an der Schaffung der Wander-Ausstellungen, um einem breiten Publikum die besten Beispiele der bildenden Kunst vorzustellen.
"Der Wanderer" ist eines seiner bekannten Werke, das der Künstler nach der Begegnung mit dem ehemaligen Leibeigenen Khristofor Barsky geschaffen hat. Der Protagonist des Gemäldes war nach der Abschaffung der Leibeigenschaft obdachlos und ohne Land, da er viele Jahre auf dem Gut des Adligen gearbeitet hatte. Der Besitzer verkaufte das Anwesen und verließ das Land, ohne sich um das Schicksal seiner Diener zu kümmern.
Zur Zeit der Begegnung mit dem Künstler war der alte Mann 85 Jahre alt und hatte über neun Jahre lang umhergeirrt. Trotz seiner Entbehrungen weigerte sich der ehemalige Diener kategorisch, Almosen anzunehmen, und verdiente sein Brot mit eigener Arbeit. Das ehrwürdige und edle Erscheinungsbild von Barsky beeindruckte den Maler zutiefst und veranlasste ihn, mit Begeisterung den Pinsel in die Hand zu nehmen, um das Bild des alten Mannes festzuhalten.
Das Gemälde "Der Wanderer" von Wassili Grigorjewitsch Perow fand die Zustimmung seiner Zeitgenossen. Es verkörpert eine tiefgründige Bedeutung, ein feines Gespür für Psychologie und die Nuancen des komplexen Charakters eines Vertreters aus der ärmsten sozialen Schicht. Nach dem Tod des Künstlers fand das Werk einen würdigen Platz in der berühmten Galerie von Pawel Mikhailowitsch Tretjakow, wo es bis heute ausgestellt ist.