ID 34814
Lot 165 | Prächtiger Aufsatzsekretär mit chinoisem Lackdekor
Valeur estimée
€ 14 000
247 x 109 x 64 cm
Zweiteiliger Aufbau. Unterteil mit drei Schüben und aufklappbarer Schreibplatte vor einem Kabinett mit vier Schüben, Türfach, zwei Geheimschüben und einem Geheimfach, darin weitere sechs Schübe. Zweitüriger Aufsatz mit zentralem, verspiegelten Türfach, sechs Schüben, vier Geheimschüben und 22 Korrespondenzfächern. Messingbeschläge. Polychrome Lackmalerei, teils vergoldet. Restauriert. Altersspuren.
Rückseitig fragmentarisches Besitzeretikett. Vor allem im Norden Italiens existierte eine große Nachfrage nach Lackkunst und Lackmalerei. Über die Handelswege der Schifffahrt waren Hafenstädte wie Venedig oder Genua schon im 16. Jahrhundert für die Einfuhr geeigneter Rohmaterialen oder stilbildender Kunstwerke prädestiniert. Das wachsende Interesse und also der künstlerische Raum, den die Lackkunst im frühen 18. Jahrhundert beanspruchte, zeigt sich in der Ausstattung eines ganzen Zimmers im Palazzo Reale in Turin. Die Art der Aufsatzsekretäre mit Kommodenteil, Schrägklappe, Flügeltüren und komplexem Innenleben entspricht eher einer englischen Tradition und wurde von italienischen Künstlern aufgenommen, um den aufwendigen Dekorationsvorstellungen gerecht werden zu können. Die chinoise Lackmalerei spielte dabei die Hauptrolle. In der Stilentwicklung und im Formenkanon zeigen sich ab der Mitte des 18. Jahrhunderts allerdings Tendenzen, mit dem Stil des Rokoko zu mischen.
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