Das Gemälde "Die bronziene Schlange" von Fjodor Bruni ist eine Interpretation einer alttestamentlichen Geschichte durch einen großartigen Meister
"Die bronzene Schlange" ist ein Gemälde von Fjodor Bruni aus dem Jahr 1841, basierend auf einem biblischen Gleichnis. Der Legende nach verlor das jüdische Volk während seiner vierzigjährigen Wanderung durch die Wüste den Glauben an die Prophezeiung Moses' vom verheißenen Land und begann, seinen Unmut zum Ausdruck zu bringen. Als Reaktion darauf sandte der Allmächtige Regen aus giftigen Schlangen auf die Nörgler und befahl dem Propheten, eine bronzene Nachbildung einer kriechenden Schlange aufzustellen. Wer sie anschaute, konnte von einem Schlangenbiss gerettet werden. Das Kunstwerk beeindruckt durch seine Größe und die Erhabenheit seines Konzepts. Es ist schwierig, ein einziges kompositorisches Zentrum darin zu identifizieren. Die Hauptfigur, die bronzene Schlange, befindet sich in der entfernten Ecke, im Schatten. Im Vordergrund hat der Künstler mehrere Geschichten dargestellt, die durch ein gemeinsames Thema verbunden sind. Am Rand der Leinwand liegt ein junger Mann in Agonie. Eine tödliche Schlange umschlingt sein Bein, ihr Mund ist in einem stummen Schrei des Schmerzes oder Fluchs geöffnet. Auf der rechten Seite befindet sich eine Menschenmenge, die vor Angst den Verstand verloren hat: Eine Ehefrau klammert sich an ihren Ehemann, ein alter Mann kriecht von der tödlichen Reptilie weg, eine alte Frau versucht, ein Kleinkind zu schützen. Auf der linken Seite gibt es auch Szenen des Leids: Eltern umarmen verzweifelt ihren sterbenden Sohn, ein Waisenmädchen umklammert einen Stein, ein Mann versucht, einer sterbenden Frau die Augen zu öffnen. Der gesamte Vordergrund des Gemäldes ist von Angst, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit erfüllt. Etwas tiefer in der Komposition erhält das Kunstwerk einen etwas anderen Klang. Die Menschen, die auf die rettende Figur schauen, sind in hellen Gewändern gekleidet, als ob sie bereits von der Gnade des Herrn berührt worden wären. Im Zentrum des Hintergrunds ist Moses abgebildet, der auf die bronzene Schlange zeigt, begleitet vom Hohenpriester Eleasar. Im Gegensatz zu den anderen Figuren wirken sie entschlossen und ernsthaft und verkörpern eine höhere Macht. Die umgebende Landschaft spiegelt die allgemeine Stimmung des Kunstwerks genau wider: leblose Felsen, blei-graue schwere Wolken, aus denen giftige Schlangen herabkommen. Das gesamte Gemälde ist geprägt von einem Gefühl der Trauer und des Schreckens über die Unausweichlichkeit der göttlichen Vergeltung.
- Titel des Gemäldes: "Die bronzene Schlange" (russisch: «Медный змий»).
- Künstler: Fjodor Antonowitsch Bruni (russisch: Федор Антонович Бруни) (1799-1875).
- Entstehungsjahr: 1841.
- Größe: 565 x 852 cm.
- Stil: Akademismus.
- Genre: Historisch, Religiös.
- Technik: Öl.
- Material: Leinwand.
- Ort: Staatliches Russisches Museum, Sankt Petersburg, Russland.
Fjodor Bruni war ein talentierter russischer Maler italienischer Herkunft, der im 19. Jahrhundert mit seinen Werken im Porträt- und Historiengenre Berühmtheit erlangte. Er begann 1827 in Rom mit der Arbeit an dem Gemälde "Die bronzene Schlange". In den 1830er Jahren musste der Künstler eine Pause einlegen, da er nach St. Petersburg gerufen wurde, um an der Akademie der Künste zu unterrichten. Mehrere Jahre später kehrte Bruni nach Italien zurück und vollendete die Leinwand, für deren Entstehung insgesamt fünfzehn Jahre benötigt wurden.
Das fertige Gemälde wurde zunächst einem italienischen Publikum präsentiert, das es sehr wohlwollend aufnahm. Anschließend wurde es nach Russland geschickt, wo es zunächst im Winterpalast und später an der Akademie der Künste ausgestellt wurde. "Die bronzene Schlange" hinterließ einen großen Eindruck auf Nikolaus I. Schließlich erwarb der Kaiser das Kunstwerk zu einem bedeutenden Preis und der Autor erhielt den Orden des Heiligen Wladimir.
Fjodor Brunis Gemälde "Die bronzene Schlange" ist ein grandioses Meisterwerk, das auf den ersten Blick nicht nur Angst vor Gottes Strafe, sondern auch Bewunderung für das Talent des Autors vermittelt. Von 2000 bis 2002 wurde das Werk einer umfangreichen Restaurierung unterzogen. Die restaurierte Leinwand ist jetzt in der Ausstellung des Russischen Museums zu sehen.