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Wassili Surikow. Das Gemälde Stepan Rasin, 1906

Das Gemälde "Stepan Rasin" von Wassili Surikow ist eine tragische Wahrheit, die über dem epischen Bild triumphiert

"Stepan Rasin" ist ein Meisterwerk von Wassili Iwanowitsch Surikow, dessen Konzept er viele Jahre lang hegte. Als gebürtiger Krasnoyarsker und Nachkomme der Don-Kosaken, die im 16. Jahrhundert mit Yermak nach Sibirien kamen, konnte der Maler eine solch monumentale und tragische Persönlichkeit, ein lebendiges Symbol des Kosakentums, nicht ignorieren. In der Abenddämmerung gleitet ein Kopfschneider unter leichtem Segel über die glatte Wasseroberfläche. Die unendliche Weite der Wolga und die Wolken am Himmel werden von den sanften Strahlen der untergehenden Sonne beleuchtet, und auf der Wasseroberfläche spielen golden-rosa Reflexe. Umso kontrastreicher wirken die Figuren des Gemäldes vor dem friedlichen Hintergrund der Landschaft. Im Zentrum der Leinwand befindet sich der Anführer der freien Truppe, versunken in tiefe Gedanken. Er lehnt sich halb liegend an den Mast, stützt sich mit dem linken Ellbogen auf den Pferdesattel und wirkt in sich gekehrt. Die selbstbewusste Haltung und die finster zusammengezogenen Augenbrauen sollen die Entschlossenheit und Rauheit des Ataman-Charakters betonen, aber gleichzeitig spürt man in seinem nachdenklichen Blick und der Wendung seines Kopfes eine seltsame Unruhe, als suche ein kühner Räuber nach Antworten auf quälend wichtige Fragen - und findet sie nicht.

Wassili Surikow. Das Gemälde Stepan Rasin, 1906Wassili Surikow. Das Gemälde Stepan Rasin, 1906

  • Gemälde-Titel: "Stepan Rasin" (russisch: Степан Разин).
  • Künstler: Wassili Iwanowitsch Surikow (russisch: Василий Иванович Суриков) (1848-1916).
  • Jahr der Entstehung: 1906.
  • Größe: 318 x 600 sm.
  • Stil: Realismus.
  • Genre: Historisch.
  • Technik: Öl.
  • Material: Leinwand.
  • Ort: Staatliches Russisches Museum, Sankt Petersburg, Russland.

Wassili Iwanowitsch Surikow ist einer der bekanntesten russischen Maler des 19. Jahrhunderts. Der Meister wurde durch monumentale Gemälde im historischen Genre berühmt, die den Schlüsselereignissen der Vergangenheit gewidmet sind. Die Idee, den Anführer der Vagabunden zu malen, kam ihm Mitte der 1880er Jahre, als er an der "Bojarin Morosova" arbeitete. Diese beiden Figuren wurden zu einem Paar: Sie verbindet die Tatsache, dass sie fast gleichzeitig auf die historische Bühne traten. Auch die Kompositionen sind ähnlich: Die Schlitten, die die rebellische Bojarin wegbringen, und das Rasin-Boot bewegen sich in einer diagonalen Richtung von rechts nach links.

Das Gefühl, dass das Boot dem Untergang entgegenfliegt, verstärkt das Bild der Räuberbande. Die Gesichter der Kosaken sind finster, nur einer von ihnen, der am Heck sitzt und einem gefangenen Perser einen Becher Wein reicht, ist fröhlich. Unter den Charakteren ragt ein Rasin-Mitglied in einem roten Hemd und einer geschickt verbeulten Mütze hervor: Er schaut mit verborgener Trauer in die Ferne. Surikow hielt seine Studie eines jungen Ruderers, gemalt im Jahr 1905, für besonders gelungen und schmückte damit sein Zimmer.

Wassili Surikow. Die Skizze Ruderer in einem Boot, 1905Wassili Surikow. Die Skizze Ruderer in einem Boot, 1905

Nachdem er die erste Skizze im Jahr 1887 gemacht hatte, kehrte der Maler erst zu Beginn des nächsten Jahrhunderts zur Fortsetzung der Arbeit zurück, und das Ergebnis wurde 1906 der Öffentlichkeit präsentiert. Doch selbst danach war der Meister mit dem Ergebnis nicht zufrieden. In den Jahren 1909-1910 setzte er seine Suche nach einem Modell für die Hauptfigur fort, um darin "viel mehr Gedanken" auszudrücken.

Das Gemälde "Stepan Rasin" von Wassili Surikow war das letzte Werk des Künstlers, das auf einer Wanderausstellung gezeigt wurde. Trotz der Unzufriedenheit des Autors mit sich selbst fesselt der ausdrucksstarke Charakter, den er geschaffen hat, auch heute noch die Betrachter und regt sie dazu an, über die russische Geschichte nachzudenken, in der sich die Schicksale von Schöpfern, Innovatoren und Rebellen eng miteinander verflochten haben.

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