Vincent van Gogh ist der bedeutendste Künstler des Post-Impressionismus

Vincent Van Gogh (geboren am 30. März 1853 - gestorben am 29. Juli 1890) war ein niederländischer Künstler, der zu einem der einflussreichsten Maler in der Geschichte der westlichen Kunst wurde. Seine Leinwände, gemalt im Stil des Postimpressionismus, hinterlassen auch heute noch einen starken Eindruck durch ihre außergewöhnliche Farbkombination und die erfassten emotionalen Impulse. Heutzutage gelten Van Goghs Gemälde als die teuersten der Welt, und das nach ihm benannte Museum ist das meistbesuchte in den Niederlanden, das jährlich 1,5 Millionen Kunstliebhaber aus verschiedenen Ländern anzieht.

Vincent van Gogh. Selbstbildnis, 1889

Biografie von Vincent Van Gogh

Vincent Van Gogh wurde am 30. März 1853 im niederländischen Dorf Groot-Zundert geboren. Sein Vater war ein protestantischer Kirchenpastor, und seine Mutter war eine strenge und anspruchsvolle Frau. Später beschrieb der Künstler seine Kindheit als "kalt und steril". Dennoch hatte er früh die Möglichkeit zu zeichnen, und diese Aktivitäten wurden gefördert. Vincent hatte einen jüngeren Bruder, Theo, der den Künstler immer unterstützte, sowie drei Schwestern.

Vincent van Gogh. Stillleben mit geöffneter Bibel, 1885

Im Alter von 16 Jahren fand Vincent Van Gogh mit Unterstützung seines Onkels eine Anstellung als Kunsthändler in einer Firma in Den Haag - eine traditionelle Beschäftigung für die Familie. Vier Jahre später wurde er nach London versetzt, und diese Zeit war eine der erfolgreichsten im Leben des Künstlers. Mit zwanzig Jahren verdiente er bereits mehr als sein Vater. Doch das Streben der Seele von Van Gogh galt nicht dem Wohlstand. Er verließ den lukrativen Beruf und kehrte zu seinen Eltern zurück, um sich der Kirche zu widmen.

Vincent van Gogh. Ein Haus mit einer baufälligen Scheune und einer gebeugten Frau, 1885

Im Jahr 1879 ging Van Gogh als Laienmissionar in ein armes Bergarbeiterdorf in Belgien. Die Armut der Bergarbeiter beeindruckte den jungen Mann so sehr, dass er ihnen einen Großteil seiner Nahrung und Kleidung gab und sogar seinen Wohnraum aufgab, um auf Stroh in einer kleinen Hütte zu schlafen. Doch solcher Eifer fand kein Verständnis bei den Kirchenbehörden. Ein Jahr später wurde Vincent das Predigen untersagt, man beschuldigte ihn des "Untergrabens der Würde eines Priesters". Er wurde von der Religion enttäuscht und beschloss, sich der Kunst zu widmen.

Vincent van Gogh. Die Kartoffelesser, 1885

Frühe Gemälde von Van Gogh

Anton Mauve, der auch ein entfernter Verwandter war, wurde der erste wahre Malerlehrer von Vincent van Gogh. Als Vincents Vater ihn wertlos nannte und ihn aus dem Haus warf, nahm Mauve ihn in Den Haag auf, während Vincents Bruder Theo ihn finanziell unterstützte. Allerdings trübte sich ihre Beziehung, als Van Gogh eine Beziehung mit einer leichtlebigen Frau einging.

Vincent van Gogh. Kurtisane, 1887

Im Jahr 1885 entstand das erste bekannte Gemälde des Künstlers, "Die Kartoffelesser". Theo, der im Kunsthandel tätig war, stellte es öffentlich aus, kritisierte es aber aufgrund seiner dunklen Farbpalette. Zu dieser Zeit hatte sich Theo bereits mit den Impressionisten bekannt gemacht und erkannt, dass sie die Zukunft repräsentierten. Er rief seinen Bruder nach Paris, um ihn mit dem neuen Stil und der zeitgenössischen Farbtheorie vertraut zu machen.

Vincent van Gogh. Eine Vase mit Flieder, Gänseblümchen und Anemonen, 1887

Anfang 1886 zog Van Gogh nach Paris, wo er Henri de Toulouse-Lautrec, Camille Pissarro und Paul Signac traf und sich mit den Werken von Claude Monet und Edgar Degas vertraut machte. Der Künstler war auch von orientalischen Gravuren fasziniert und kopierte sie frei und übernahm viele Techniken. Die Pariser Periode dauerte nur zwei Jahre, aber während dieser Zeit schuf er eine Vielzahl von Gemälden, die dem Geist der Impressionisten nahestanden, besonders zahlreiche und farbenfrohe Stillleben.

Vincent van Gogh. Schuhe, 1887

Vincent van Gogh. Das gelbe Haus, 1888

Vincent van Gogh. Sternennacht über der Rhône, 1888

Van Goghs Reifeperiode

Im Februar 1888 kam Van Gogh nach Arles und war von den leuchtenden Farben unter der südlichen Sonne begeistert. Er malte blühende Bäume, Weizenfelder, ländliche Landschaften und Sonnenblumen. "Schlafzimmer in Arles", "Sternennacht über der Rhône" und einige andere bekannte Gemälde wurden geschaffen, um das Gelbe Haus zu schmücken, in dem der Künstler lebte. Er hatte die Idee, eine Künstlerkommune zu gründen, in der Maler Meisterwerke in dieser gesegneten Region erschaffen würden. Doch nur Paul Gauguin reagierte auf Vincents Aufruf.

Vincent van Gogh. Schlafzimmer in Arles, 1888

Vincent van Gogh. Selbstbildnis mit bandagiertem Ohr und Pfeife, 1889

Van Gogh freute sich über Gauguins Ankunft, da er dessen Werk bewunderte. Doch bald begannen sie zu streiten. Vincent wollte eine gleichberechtigte Beziehung haben, während der dominante Gauguin sowohl im täglichen Leben als auch in der Kunst seine eigenen Regeln aufstellte und die Rolle eines Mentors übernahm. Die Atmosphäre wurde übermäßig angespannt, was zu einem Zusammenbruch bei Van Gogh führte, der nicht ganz geistig stabil war.

Vincent van Gogh. Sternennacht, 1889

Die berühmte Geschichte, dass er sich das Ohr abgeschnitten und Gauguin mit einem blutigen Messer bedroht habe, ist nur aus Gauguins Schilderung bekannt und wirft Zweifel auf. Es ist wahrscheinlicher, dass der Vorfall durch das Zittern seiner Hände beim Rasieren aufgrund der Aufregung verursacht wurde. Gleichwohl verließ Gauguin Arles, ohne sich zu verabschieden, und Van Gogh wurde in eine psychiatrische Klinik in Saint-Rémy eingeliefert.

Vincent van Gogh. Sonnenblumen, 1889

Unter ärztlicher Betreuung verbrachte der Künstler etwa ein Jahr. Er durfte malen und schuf selbst unter solchen eingeschränkten Bedingungen großartige Werke, darunter die berühmte "Sternennacht". Nach seiner Entlassung ließ sich Van Gogh in Auvers-sur-Oise nieder und besuchte Theo in Paris. Bis dahin hatten sich Theos Gesundheit und finanzielle Angelegenheiten verschlechtert. Es kam zu einem Streit zwischen den Brüdern, und Vincent kehrte eilig zurück.

Vincent van Gogh. Vase mit Schwertlilien vor gelbem Hintergrund, 1890

Zwei Wochen später schoss er sich mit einem Revolver in die Brust. Die Kugel verfehlte vitale Organe, konnte aber von den örtlichen Ärzten nicht entfernt werden. Zwei Tage später, am 29. Juli 1890, starb der Künstler an einer Infektion. Theo, der eilig anreiste, hielt seinem Bruder in seinen letzten Momenten die Hand und überlebte ihn nur um sechs Monate.

Vincent van Gogh. Der Sämann, 1888

Der Künstler hatte keine Kinder, hinterließ aber einen Neffen - Theos Sohn, der ebenfalls Vincent genannt wurde. Er widmete sein Leben dem Erhalt und der Popularisierung des Werks des genialen Malers. Van Goghs Werke beeinflussten den Fauvisten Henri Matisse und die deutschen Expressionisten. Ein wichtiger Teil seines Erbes ist die veröffentlichte Korrespondenz mit seinem Bruder, die einen Einblick in den kreativen Prozess von innen ermöglicht.

Vincent van Gogh. Olivenbäume mit den Alpillen im Hintergrund, 1889

Van Goghs berühmteste Gemälde

Vincent Van Gogh widmete sich der Malerei nur aktiv während der letzten 10 Jahre seines Lebens, in denen er über 800 Ölgemälde und noch mehr grafische Arbeiten schuf. Die bedeutendsten Werke entstanden in den letzten Lebensjahren des Künstlers. Hier sind einige der bekannten Werke des Autors:

• "Der Sämann", 1888. Dies ist eines von einer Serie von Werken, die von der Kunst Jean-François Millets inspiriert sind. Der Bauer, der Samen unter den Strahlen der Sonne ausstreut, symbolisiert das Leben.
• "Sonnenblumen", 1888 - eine Serie von sieben Gemälden. Diese Meisterwerke werden in Ausstellungshallen verschiedener Museen auf der ganzen Welt gezeigt. Eine gedämpfte Beleuchtung ist eine notwendige Bedingung für die Erhaltung von Van Goghs Gemälden.
• "Olivenbäume mit den Alpillen im Hintergrund", 1889. Dieses Gemälde gilt als Gegenstück zu "Die Sternennacht". Es wurde im gleichen Zeitraum mit den gleichen wirbelnden Pinselstrichen geschaffen.
• "Schwertlilien", 1889. Der Künstler schuf eine ganze Serie von Werken mit violetten Irisblüten. Er beschrieb dieses Gemälde als "voll von Luft und Leben".
• "Runde der Gefangenen", 1890. Als der Künstler das Sanatorium nicht verlassen durfte, kopierte er die Gemälde anderer Meister. Diese Neugestaltung der Gravur von Gustave Doré zeigt ein verstärktes Gefühl von Unterdrückung und Klaustrophobie.

Vincent van Gogh. Schwertlilien, 1889

Vincent van Gogh. Runde der Gefangenen, 1890

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