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Caspar David Friedrich. Das Gemälde Das Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar), 1808

Das Gemälde "Das Kreuz im Gebirge" ("Tetschener Altar") von Caspar David Friedrich ist ein Versuch, die Gegenwart Gottes durch die elementare Kraft der Natur zu vermitteln

"Das Kreuz im Gebirge" ("Tetschener Altar") ist ein Gemälde von Caspar David Friedrich, das sich von der traditionellen Ikonografie zum Landschaftsgenre hin abweicht. Die unwirkliche Beleuchtung verleiht der romantischen Darstellung eine mystische Bedeutung. Zwei Lichtquellen befinden sich hinter einem undurchdringlichen Vordergrund. Der Betrachter kann sie nicht sehen, aber braune Steine, dunkelgrüne Baumumrisse, violette Schatten und ein grauer Himmel in federartigen Wolken sind alle in goldenem Glanz getaucht.

Was sind das für erlöschende Lampen? Die oberen Bereiche des Bildes liefern eine Antwort. Die erste ist die untergehende Sonne. Die zweite, von der fünf kaum wahrnehmbare Strahlen ausgehen, ist wahrscheinlich der Schöpfer. Dem ist das mit Efeu umrankte Kreuz zugewandt, das sich zu drei Vierteln vom Betrachter entfernt entfaltet.

Die über der Erde erhobene Kreuzigung ist nach den Worten des Autors eine Allegorie, deren Bedeutung im "Absterben der Weisheit der alten Welt" liegt. Gott ist gegangen, und die Erde ohne ihn versinkt in Dunkelheit. Das Heil für alle liegt im Glauben, der so stark sein muss wie ein Fels und so unveränderlich wie die immergrünen Tannennadeln, die im heißen Sommer und im harten Winter immer grün sind. Das Gemälde scheint über den Platz des Bildes von Christus und seinem Opfer im Leben eines jeden Menschen nachzudenken.

Caspar David Friedrich. Das Gemälde Das Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar), 1808Caspar David Friedrich. Das Gemälde Das Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar), 1808

  • Titel des Gemäldes: "Das Kreuz im Gebirge" ("Tetschener Altar").
  • Künstler: Caspar David Friedrich (1774-1840).
  • Entstehungsjahr: 1808.
  • Größe: 115 x 110,5 сm.
  • Stil: Romantik.
  • Genre: Landschaft. Religiös. Historisch.
  • Technik: Ölmalerei.
  • Material: Leinwand.
  • Ort: Galerie der Neuen Meister, Dresden, Deutschland.

Caspar David Friedrich war ein deutscher Künstler des späten 18. bis frühen 19. Jahrhunderts, dessen kühne und innovative Ideen unter Kunstkritikern und Kunstliebhabern viel Kontroversen auslösten. Er unterstützte die romantische Ausrichtung der Malerei und versuchte, menschliche Hilflosigkeit vor dem Hintergrund elementarer Naturkräfte darzustellen.

Caspar David Friedrich. Skizze Tetschener Altar, 1805-1807Caspar David Friedrich. Skizze Tetschener Altar, 1805-1807

Um die richtige Perspektive zu erreichen, richtete Friedrich eine Nachbildung eines Thrones in seinem Atelier ein, auf dem das Gemälde stehen würde. Einer der Skizzen des Autors bezeugt dies.

Caspar David Friedrich. Skizze Landschaft, Anordnung des Kreuzes, 1804Caspar David Friedrich. Skizze Landschaft, Anordnung des Kreuzes, 1804

Nach den überlieferten Informationen war "Das Kreuz im Gebirge" ursprünglich nicht für eine Kirche bestimmt. Als Gräfin Theresia von Thun-Hohenstein die Zeichnung, die mit Bleistift und Sepia angefertigt wurde, sah, verliebte sie sich in das Bild und beauftragte Friedrich mit dem Original für die katholische Kapelle ihres Schlosses in Tetschen, Böhmen. Seitdem ist das Werk als "Tetschener Altar" bekannt.

Caspar David Friedrich. Zeichnung Tetschener Altar, 1805-1807Caspar David Friedrich. Zeichnung Tetschener Altar, 1805-1807

Nach anderen Informationen deuten zahlreiche Skizzen und Studien darauf hin, dass Friedrich das Ölgemälde schon viel früher geplant hatte.

Caspar David Friedrich. Skizze des Kreuzes, Version, 1805Caspar David Friedrich. Skizze des Kreuzes, Version, 1805

Unabhängig von seinen Absichten lässt sich die Transformation der Idee anhand der erhaltenen Vorarbeiten nachvollziehen. Für die Schaffung der Landschaft verwendete der Meister Skizzen, die nach der Natur angefertigt wurden.

Caspar David Friedrich. Zeichnung Blick auf das Elbtal, 1807Caspar David Friedrich. Zeichnung Blick auf das Elbtal, 1807

Obwohl die Bäume in der endgültigen Version so platziert sind, als stünden sie sehr weit vom Betrachter entfernt, um ihnen ein erkennbares Aussehen zu verleihen, verwendete Friedrich Skizzen von Tannen.

Caspar David Friedrich. Skizze Baum, 1807Caspar David Friedrich. Skizze Baum, 1807

Der Rahmen mit christlicher Symbolik wurde von Christian Gottlieb Kühn gefertigt. Das Design entwickelte der Autor selbst. Ein Stern krönt die gewölbte Spitze, darunter befinden sich fünf Cheruben. Am Fuß gibt es ein Dreieck mit dem Allsehenden Auge, umgeben von Weizenähren und Trauben, Symbolen der Eucharistie.

Caspar David Friedrich. Das Gemälde Das Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar), 1808Caspar David Friedrich. Das Gemälde Das Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar), 1808

Die Kontroversen um das Altarbild verstummten selbst nach dem Tod des Meisters nicht. Das Werk wurde wegen seines nicht-traditionellen Ansatzes kritisiert und die Möglichkeit der Verwendung von Landschaften in der Altarmalerei wurde in Frage gestellt. Im 20. Jahrhundert erfreute sich der Künstler großer Beliebtheit im nationalsozialistischen Deutschland. Der Führer betrachtete das Schaffen des Malers als ein Beispiel für arische Kunst.

Das Gemälde "Das Kreuz im Gebirge" (auch bekannt als "Tetschener Altar") von Caspar David Friedrich wurde erstmals 1808 der Öffentlichkeit präsentiert und zog sofort die Aufmerksamkeit der Betrachter auf sich. Es wurde im charakteristisch düsteren und distanzierten Stil des Künstlers ausgeführt und vermittelt die eigene Vision des Autors von göttlicher Präsenz durch die Darstellung einer strengen Natur. Das Kunstwerk wird derzeit sorgfältig in der Galerie Neue Meister in Dresden, Deutschland, aufbewahrt.

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