KARL RAUPP 1837 Darmstadt - 1918 München

Продан
€ 18 500
Дата аукционаClassic
16.03.2019 15:00UTC +02:00
Auctioneer
Hargesheimer Kunstauktionen Düsseldorf
Место проведения
Германия, Düsseldorf
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ID 168788
Лот 2158 | KARL RAUPP 1837 Darmstadt - 1918 München
Abendgebet am Ufer der Fraueninsel
Öl auf Leinwand (doubl.). 81 x 159 cm (R. 93 x 171 cm). Signiert, datiert und bezeichnet unten rechts 'K. Raupp München 1883'. Part. winzigste Farbverluste, restauriert Rahmen.
In der Abenddämmerung hat sich die Familie auf dem Feld nahe dem Ufer des Chiemsees zusammengefunden. Am Horizont erkennt man die Kirche von Gstadt, deren Glocken das Ende des Arbeitstages einläuten. Mit geschlossenen Augen und gefalteten Händen steht die junge Bäuerin ins Gebet versunken, den Rechen im Arm. Noch intensiver in der Andacht hat sich die Großmutter dem Kirchengeläut zugewandt. Sie kniet mit dem Rücken zum Betrachter, die Hände vor der Brust verschränkt. Auch der Großvater hält inne, voller Respekt hat er für diesen Moment den Hut vom Kopf genommen. Spürbar legen sie in ihr Gebet alle Dankbarkeit für die gute Ernte des vergangenen Tages. Die Stimmung des Augenblicks ist feierlich und doch ambivalent. Denn so andächtig sich die Erwachsenen geben, so gelöst und unbehelligt erscheinen die Kinder, denen sich die Bedeutung des Ritus noch nicht erschließt. Das Mädchen zur Rechten beobachtet die betende Großmutter mit erkennbarer Verwunderung. Die Kleine zur Linken steht zwar ebenfalls mit gefalteten Händen, doch scheint es eher ein Spiel, die Imitation des Tuns der Erwachsenen. Ein kleiner Junge tollt währenddessen mit seinem Hündchen ausgelassen im Gras. Das Kleinste, kaum alt genug zum Stehen, blickt keck hinauf zur Mutter.
Den Chiemsee lernte der aus Darmstadt stammende Karl Raupp 1869 kennen. Sein fulminantes malerisches Können als Meisterschüler Karl von Pilotys zeigt sich in der brillanten Charakterisierung verschiedener Lebensalter. Trotz der Betonung genrehafter Aspekte rückt die Schilderung der Chiemseelandschaft rund um die Fraueninsel keineswegs in den Hintergrund, sondern nimmt einen großen Teil der Komposition ein. Der sich dem Ende zuneigende Sommerabend hüllt die Szenerie in mildes Licht und verleiht ihr eine liebliche Farbigkeit. Das Gemälde entstand unverkennbar auf dem Höhepunkt des künstlerischen Schaffens Karl Raupps als Professor an der Münchner Akademie. In seinem imposanten Format macht es die liebevolle Anteilnahme des Malers an den Menschen vom Chiemsee und deren Alltagsleben greifbar. Die tiefe Verbundenheit mit seiner Wahlheimat brachte ihm den Beinamen 'Chiemsee-Raupp' ein. (SP)
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