ID 1466914
Лот 177 | Georg Kolbe
Оценочная стоимость
€ 80 000 – 120 000
Georg Kolbe
1877 Waldheim - 1947 Berlin
Somali Torso. 1912
Bronze, sand casting with brownish patina. Monogrammed "GK" (ligated) on the right side of the plinth. Foundry mark "H. Noack Berlin" on the plinth rim. H. 156 cm.

Es gibt 5 Güsse, nur einer zu Lebzeiten des Künstlers (1920). Ein früher Guss in der Staatlichen Sammlung Dresden, erworben 1946 aus Privatbesitz. Weitere Exemplare, posthume Güsse: im Städt. Museum Mönchengladbach, Kunsthalle Emden (Leihgabe der GKM), Privatbesitz Berlin [zitiert nach WVZ Berger]. Frau Dr. Berger hat bestätigt, dass der Guss des Nachlasses von Georg Kolbe (Frau von Tiesenhausen) seinerzeit bei Noack in Auftrag gegeben wurde. Der Halsansatz war ursprünglich offen geplant. Bei späteren Gussarbeiten wurde dies korrigiert. Die Gießerei Noack Berlin möchte das Risiko einer Öffnung des Halsansatzes bei einer möglichen Nachbesserung vermeiden und bevorzugt daher, den Guss so zu belassen, wie er ist.

Von einer kleinen Ganzfigur eines Somali von 1912 wollte Georg Kolbe vermutlich eine lebensgroße Fassung ausführen. Die Spur des rechten Unterarmes ist am Rücken noch erkennbar. Der Künstler entschied sich jedoch dazu, die Figur zu torsieren. Kolbe hatte zuvor nur wenige Torsi geschaffen, auch in seinem späteren Werk blieben sie selten. Von der lebensgroßen Ganzfigur 'Somali' nahm er den Kopf mit Hals ab, trennte die Oberarme ab und entfernte das Geschlechtsteil. Die naturalistisch wirkende Ganzfigur erhielt hierdurch einen völlig anderen Charakter: Die Konzentration liegt nun auf dem aus den gekreuzten Beinen schlank aufwachsenden Rumpf, dessen Fragilität durch die Halsöffnung betont wird. Als Gipsmodell war der Torso 1912 in der Herbstausstellung der Berliner Secession zu sehen. Der Afrikaner, der Kolbe Modell stand und von ihm 'Charly' genannt wurde, hieß vermutlich Hassanó und war mit einem bei Max Slevogt zur gleichen Zeit posierenden Modell identisch. Neben den stehenden Figuren modellierte Kolbe 1912 auch einen 'Hockenden Somali'. 1915 entstand die große 'Statue eines Somali' in stilisierter Modellierung. Darüber hinaus haben sich mehrere Zeichnungen nach dem Modell 'Charly' erhalten (Inv.-Nr. Z138-Z147, Z175). s. https://sammlung.georg-kolbe-museum.de/de/objekte/torso-eines-somali/62988



Georg Kolbe gilt als der bedeutendste Bildhauer der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1897 besuchte er in Paris die Académie Julian. Von 1898 bis 1901 unternahm er in Rom bei Louis Tuaillon seine ersten Versuche in der Bildhauerei. 1904 übersiedelte Kolbe nach Berlin, wo er bis zum Ende seines Lebens tätig war. 1905 trat er der "Berliner Secession" bei, sein wichtigster Förderer wurde der Galerist Paul Cassirer. Längst hatte sich Kolbe ganz für die Bildhauerei entschieden, um die Jahre 1911 und 1912 herum fand er schließlich zu seinem eigenen, unverwechselbaren Stil. In dieser Zeit schuf er auch den Entwurf für den Somali-Torso, dessen historischer Name "Somalineger" war. 1912 war seine berühmteste Plastik "Die Tänzerin" eine Attraktion in der Berliner Secession. In der Folgezeit wurde er für seine Werke mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, 1905 gehörte er zu den ersten Künstlern, die mit dem Preis der Villa Romana ausgezeichnet wurden. 1909 beteiligte er sich mit anderen deutschen Vertretern am "Salon d'Automne" in Paris, wo er seinen französischen Bildhauerkollegen Auguste Rodin kennenlernte. 1913 bot ihm eine Reise nach Ägypten Inspiration und Anlass zur Weiterentwicklung seines Stils. 1918 wurde Kolbe vom Preußischen Kultusministerium zum Professor berufen. Im Dritten Reich hatte Kolbe, der in privaten Briefen schon früh vor dem Nationalsozialismus gewarnt hatte, einen schweren Stand. Die Nationalsozialisten sahen in ihm einen Repräsentanten der Weimarer Republik und verbannten einige seiner Werke aus der Öffentlichkeit. Er war der letzte Präsident des Deutschen Künstlerbundes und engagierte sich in dieser Eigenschaft für Kollegen, die als "entartet" eingestuft worden waren, allerdings vergeblich. 1936 wurde der Bund verboten. Zunächst nicht geschätzt, gewann er mit einer Büste des spanischen Diktators Franco das Wohlwollen Adolf Hitlers, der ihn zu den zwölf wichtigsten bildenden Künstlern in Nazideutschland zählte. Trotzdem weigerte sich Georg Kolbe beharrlich, für die nationalsozialistischen Machthaber monumentale Kunstwerke im Stil seiner Kollegen Josef Thorak und Arno Breker anzufertigen, sondern fokussierte sich stattdessen weitgehend auf den bürgerlichen Kunstmarkt. Nach ihm sind der Georg-Kolbe-Preis und das Georg Kolbe Museum benannt.

Provenienz: collection of Wolf Jobst Siedler, Berlin

Literatur: Ursel Berger, Georg Kolbe. Leben und Werk. Mit dem Katalog der Plastiken im Georg-Kolbe-Museum, Berlin 1990, catalogue number 22

We would like to thank Mr. Thomas Pavel of the Kolbe Museum for his scientific support during cataloguing this sculpture
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