Paula Hitler - eigenhändig signierter Brief an ihren Bruder vom 17. Juli 1930 mit teils handschriftlichen Ergänzungen vom 18. und 19. Juli

Лот 6100
29.05.2020 10:00UTC +01:00
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ID 330717
Лот 6100 | Paula Hitler - eigenhändig signierter Brief an ihren Bruder vom 17. Juli 1930 mit teils handschriftlichen Ergänzungen vom 18. und 19. Juli
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€ 800
Briefpapier mit gedrucktem Kopf der "Versicherungsanstalt der österreichischen Bundesländer", die Vorderseite am 17.7. maschinenschriftlich verfasst und in Tinte eigenhändig signiert "Paula". Sie schreibt ihm "Mein Urlaub, d.h. mein Austritt aus dem Büro wird sich nämlich schon am 26.ds.a.c. vollziehen, sodass ich bereits um eine Woche früher wegfahre", sie beklagt sich über Arbeitszustände in der Versicherung, "Unter solchen Umständen hat es für mich gar keinen Zweck mehr, bis 1. August in Wien zu bleiben", sie könne aber noch nicht weg, da eine zahnärztliche Behandlung noch nicht fertig sei und ihr das Geld fehle "Ich hätte wieder am liebsten geheult, denn von den paar Groschen, die ich nachmittags verdiene (monatlich ca S 80.-) muss ich ja leben, da bleibt mir nichts [.] Geli weiss gar nicht, wie schön sie es hat und was ihr alles erspart bleibt an Kränkungen und Demütigungen, weil sie nicht angewiesen ist, ihr Brot zu verdienen. [.] Doch wenigstens diese paar schönen Augustwochen will ich so wenig als möglich daran denken und bitte Dich daher nochmals herzlichst, verhilf mir dazu, dass ich einen schönen Urlaub verbringen kann!". Rückseitig setzt sie am 18.7. maschinenschriftlich fort, "Ich [.] bin neugierig, ob es zu einer Reichstagsauflösung kommt. Diese schreckliche Angst, die sie alle haben vor Dir und Deinen Leuten! [.] Ich konnte gestern den Brief nicht mehr wegschicken. (Anm.: handschriftlich fährt sie fort) Als ich abends vom Büro nachhause fuhr, habe ich aus den Überschriften diverser Zeitschriften ersehen, dass nun doch der Reichstag aufgelöst wurde. Da wirst Du nun viel zu tun haben!" Und am 19.7. "Ich habe in der Früh im Cafe voller Freude die Zeitungen durchgelesen, sämtliche Blätter leitartikeln über das neueste Ereignis und geben schon heute ohne weiters zu, dass die NSDAP die besten Aussichten hat. [.] Sag aber, könntest Du mich nicht bis zu den Reichstagswahlen draussen beschäftigen, es wird ja mordsmässig Arbeit geben [.] Ich möchte halt - das hat allerdings egoistische Gründe - u n b e d i n g t das Ergebnis der Wahlen in München miterleben!" und schließt handschriftlich "Zum letztenmal Heil u. Sieg! Paula". Mehrfach gefaltet, kl. Randschäden. Dazu ein Zeitungsausschnitt, Le Monde 1960, über den Tod Paula Hitlers. Paula Hitler (1896 - 1960), jüngere Schwester Adolfs, arbeitete von 1920 bis 1930 bei der Bundesländer-Versicherung, nach dem Krieg gab sie an, ihre Kündigung (die sie im Brief als "Austritt aus dem Büro" bezeichnet) zum August 1930 sei erfolgt, "weil bekannt geworden war, wer mein Bruder war". Auf Hitlers Weisung hin nahm sie ab 1936 zu ihrem Schutz den Familiennamen "Wolff" an, sie durfte weder der Partei beitreten noch in irgendeiner Funktion für diese tätig werden, auch eine Verlobung mit Erwin Jekelius (Arzt und einer der Verantwortlichen für das Euthanasie-Programm in Österreich) unterband er. Nach ihren Angaben unterstützte er sie allerdings ab 1930 mit monatlichen 250 Schilling bzw. ab 1938 mit 500 RM. Zustand: II -
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