Paar feine Empire Girandolen, Signiert THOMIRE A PARIS, Frankreich, um 1830

Лот 3304
29.06.2017 12:00UTC +01:00
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ID 2141
Лот 3304 | Paar feine Empire Girandolen, Signiert THOMIRE A PARIS, Frankreich, um 1830
Siebenflammig. Ziselierte und feuervergoldete Bronze, Malachit-belegter Schaft. Erg. Alterssp. H. 69 cm

Eines der berühmtesten Lustschlösser Frankreichs ist wohl das Grand Trianon im Park des Schlosses von Versailles. König Ludwig XIV. kaufte das
kleine Dorf Trianon und ließ sich nach den Plänen des Architekten Jules Hardouin-Mansart das Große Trianon als privaten Rückzugsort errichten, zu dem später auch das Kleine Trianon folgen sollte. Im Generalinventar von Denise Ledoux-Lebard wird für den Salon des Jardins ein Paar Kandelaber geführt, das mit dem hier angebotenen Paar übereinstimmt und von der Werkstatt Thomire et Cie am 29. September 1837 geliefert wurde: „Une pair de candélabres à balustre sur pieds à griffes, base triangle à six lumières dorés mat.“ Ein besonders extravaganter Entwurf mit Greifenfüßen, frei stehend auf dreiachsigem Sockel, mit Akanthuszier und kannelierter Balustersäule. Im Unterschied zu diesem Entwurf wurde das aktuelle Paar mit Malachitschaft ausgeführt.
Pierre-Philippe Thomire, alternativ auch Pierre-Jean Thomire, (Paris 06. Dezember 1751 - Paris 09. Juni 1843) wurde von den berühmten Meistern Jean- Antoine Houdon an der Académie de Saint-Luc und von Pierre Gouthière zum Bronzierer, Gießer und Ziseleur ausgebildet. Seine frühe Entscheidung zu einem eigenem Geschäft in der Zeit um 1775/1776 spricht nicht nur für seinen unternehmerischen Geist, sondern auch für sein ausgesprochenes Talent. Trotz Zeiten enormer Konkurrenz unter Pariser Bronzierern setzte sich Thomire durch und arbeitete bereits in den 1780er Jahren im Auftrag der Garde-Meuble de la Couronne. Seine wohl feinsten Arbeiten entstanden für die höfische Ausstattung diverser Räume der Schlösser in Versailles, Compiègne und Saint-Cloud unter Ludwig XVI. Es gilt dennoch zu beachten, in welchem Ausmaß die Französische Revolution das Geschäft für Thomires Berufsstand beeinträchtigte. Seinem unternehmerischen Geschick ist es zu verdanken, dass sich die Werkstatt anpasste und nicht nur den modernen Gedanken der Arbeitsteilung weiterverfolgte, sondern auch auf dem Gebiet des Handels, sozusagen als marchand-mercier, mit bedingtem Erfolg diese ungünstigen Zeiten überdauerte. 1819 firmierte seine Werkstatt unter dem Namen Thomire et Cie, 1823 zog sich Thomire aus der kunst- schaffenden Arbeit zurück. Sein Einfluss als Bronzierer ist in Hinsicht auf Stil und vor allem Qualität nicht hoch genug einzuschätzen, seine Arbeiten werden auf dem internationalen Kunstmarkt zu höchsten Preisen gehandelt.
Vgl. Ottomeyer/Pröschel, Vergoldete Bronzen, Band 1, S. 393, Abb. 5.12.12. und dasgleiche Bild in: Ledoux-Lebard, Inventaire Générale, Band 1:
Le Grand Trianon, S. 128. Vgl. auch Cohen, David Harris: Pierre-Philippe Thomire - Unternehmer und Künstler, in: Ottomeyer/Pröschel, Vergoldete Bronzen, Band 2, S. 657-665; Verlet, Pierre: Les Bronzes Dorés Francais du XVIIIe siècle, Paris 2003, S. 213f.
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